Mittwoch, 22. Juni 2022, 19:30–21:00 Kayo Adachi-Rabe: „Der japanische Film – Aspekte der Filmgeschichtsschreibung“

Mein Buch Der japanische Film (edition text + kritik, München, Band 1 der Reihe Filmgeschichte kompakt, 2021) fasst die japanische Filmgeschichte von 1896 bis 2021 in einem schmalen Umfang von 120 Seiten zusammen. Es intendiert dennoch, dem breiten Interesse der cineastischen Leserschaft entgegenzukommen.

Japan ist ein großes Filmland, das selbst im Jahr des Ausbruchs der Corona-Krise 2020 insgesamt 506 Filme veröffentlichte. Für die Auswahl der relevantesten Werke für eine anschauliche Geschichtsschreibung suchte ich Orientierungen in vielen Vorarbeiten und Favoritenlisten des zeitgenössischen Publikums. Die zentrale Referenz des Buchs bestand schließlich in der Historie der einzelnen Filme selbst, darin, wie sie ihre Herkunft und Nachwirkungen nicht nur im lokalen, sondern auch im internationalen Kontext repräsentieren und dadurch autonom Filmgeschichte schreiben. Vor allem sind es aber die Werke der letzten beiden Dekaden, die in Deutschland noch nicht in ihrer Komplexität bekannt sind, die auf mich sehr anregend wirkten.

Mit dieser Publikation möchte ich eine Diskussion über die Möglichkeiten zur Schreibung der Filmgeschichte eröffnen. Diese scheint unendlich zu sein, da der Film immer ein offener Text ist, und das Kino zur individuellen Geschichte der Kunsterfahrung gehört.

Kiyoshi Kurosawa: Journey to the Shore (2015) / Comme des Cinémas
Kiyoshi Kurosawa: Journey to the Shore (2015) / Comme des Cinémas


Kayo Adachi-Rabe
, Dr. phil., Lehrbeauftragte in der Filmwissenschaft der Friedrich-Schiller-Universität Jena und der Bauhaus-Universität Weimar. Zuvor wiss. Mitarbeiterin an der Bauhaus-Universität Weimar, im Fach der Japanologie der Humboldt-Universität zu Berlin und der Universität Leipzig, außerdem Lehrstuhlvertretung am Institut für Modernes Japan der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf. Neben der Monografie Abwesenheit im Film. Zur Geschichte und Theorie des hors-champ (2005) und Der japanische Film (2021) publizierte sie zahlreiche Texte zur Theorie und Ästhetik des Films.
Homepage: https://adachirabe.wixsite.com/cinema


Andreas Becker
, Dr. phil. habil., Film und Medienwissenschaftler, Assoc. Prof. an der Germanistik der Keiō-Universität Tokyo (seit 2016). 2014–2016 Eigene Stelle als Leiter des DFG-Projekts Yasujirō Ozu und der westliche Film. 2018 Habilitation zu Yasujirō Ozu, 2003 Promotion zur Zeitraffung und Zeitdehnung im Film. Publikationen: Yasujirō Ozu, die japanische Kulturwelt und der westliche Film (transcript 2020); Christian Petzold (Hg., edition text + kritik 2022, im Erscheinen); Gefühl und Alterität II (Büchner-Verlag, 2022, im Erscheinen). Forschungsschwerpunkte: Der japanische und der westliche Film, komparative Ästhetik und Phänomenologie des Films, Zeitdarstellung im Film und in den Medien.
Homepage: zeitrafferfilm.de

Dies ist eine gemeinsame Veranstaltung der Germanistik der Keiō-Universität (Reihe: Im Apparat) und der OAG
im-apparat.de/programm
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