Mittwoch, 24. Oktober 2018, 18:30–20:00 Prof. Dr. Franz Waldenberger: „Die Zukunft der Gemeinden in Japans Regionen – Romantik und Wirklichkeit“

Japans Gemeinden außerhalb der Ballungszentren sehen sich in besonderem Maße dem demographischen Wandel ausgesetzt, da natürliche Bevölkerungsentwicklung vielerorts durch Binnenmigration verschärft wird. Es bieten sich aber auch Chancen für die Regionen, etwa im Bereich erneuerbarer Energien, die aufgrund ihrer dezentralen Erzeugung mehr lokale Wertschöpfung ermöglichen. Auch von neuen Technologien und Infrastrukturprojekten, innovativen Geschäftsmodellen in der Land- und Forstwirtschaft, dem boomenden Inbound-Tourismus, dem Branding lokaler Produkte und der Anwerbung junger Familien und Startups verspricht man sich eine Belebung der lokalen Wirtschaft. Unter dem Slogan chihō sōsei (地方創生) fördert die Regierung zahlreiche lokale Initiativen zur „kreativen Neuschaffung“ der Regionen.

Ähnliche Programme gab es allerdings, wenn auch unter anderem Namen, schon in der Vergangenheit. Sie waren nicht gerade von Erfolg gekrönt. Ist es dieses Mal anders? Wie berechtigt sind die mit verschiedenen Entwicklungen und Strategien verbundenen Hoffnungen? Wie wirksam ist die Politik? Der Vortrag wird hierzu an Fallbeispielen Einschätzungen vermitteln und dabei auch die Unterschiede der Problemlagen und Herangehensweisen zwischen Gemeinden veranschaulichen.

Warnschild
Windkraft
Gewächshaus
Schloss

Prof. Dr. Franz Waldenberger ist seit Herbst 2014 Direktor des Deutschen Instituts für Japanstudien. Er befasst sich seit mehr als 20 Jahren mit der japanischen Wirtschaft und hat dabei zu zahlreichen Themen geforscht ‒ angefangen von der Industrieorganisation und Wettbewerbspolitik, über Arbeitsmarkt und Finanzsystem bis hin zu außenwirtschaftlichen Verflechtungen, Geldpolitik und Corporate Governance. Der Vortrag basiert auf Ergebnissen aus dem DIJ-Forschungsschwerpunkt „Zukunft der Gemeinden in Japans Regionen ‒ Risiken und Chancen angesichts vielfältiger Herausforderungen“.