Donnerstag, 27. Februar 2020, 18:30–20:00 Klaus Scherer: „Die Akte Otto Warmbier. Was geschah wirklich in Nordkorea?“

Im Sommer 2017 starb der US-Student Otto Warmbier, kurz nach seiner überraschenden Überführung aus Nordkorea, an den Folgen schwerer Hirnschäden. 18 Monate zuvor hatten die Bilder seines Schauprozesses weltweit Aufsehen erregt. Weil er ein Propagandaplakat habe stehlen wollen, verurteilte ihn das Regime damals zu 15 Jahren Arbeitslager. US-Präsident Trump twitterte von „nie da gewesener Folter“ und zeigte sich mit Warmbiers Eltern, die sowohl Nordkoreas Führer Kim Jong Un als auch die Obama-Administration für Warmbiers Tod verantwortlich machten.

Die Akte Otto Warmbier Poster mit Nominierungen

Als Trump seine Sicht auf den Diktator änderte und ihn Kim änderte und diesen plötzlich als „Freund“ in Schutz nahm, hinterließ er die verstörten Eltern auch noch als Opfer seines politischen Opportunismus.

Mithilfe weithin ungehörter Zeugen stellt der Film des langjährigen Asien- und Amerika-Korrespondenten Klaus Scherer all dem ein akkurates Protokoll des Falles entgegen, vom monatelangen diplomatischen Ringen um Warmbiers Freilassung über Pannen auf der geheimen Flugroute bis zum Auftankverbot in Pjöngjang aufgrund des Handelsembargos. Zudem belegt der Grimme-Preisträger, dass das spätere US-Entschädigungsurteil gegen Nordkorea wichtige Zeugen ignorierte, die bis heute an der Folterthese zweifeln, darunter die zuständige US-Gerichtsmedizinerin in Cincinnati sowie der US-Rettungsarzt, der Warmbier aus Pjöngjang ausflog.

Einleitende Worte von dem Gesandten der deutschen Botschaft, Dr. Klaus Vietze.
Nach der Filmvorführung steht Herr Scherer für Fragen und Diskussion zur Verfügung.
Das Foto oben rechts zeigt US-Rettungsarzt Flueckiger (li.) mit ARD-Autor Scherer.

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Foto: NDR A. Priemke
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Foto: NDR A. Priemke