Mittwoch, 17. Juni 2020, 18:30–20:00 Japan im Spannungsfeld zwischen China und den USA

Japan steckt in einem Dilemma. Sein wichtigster Sicherheitspartner USA beharkt sich immer härter mit China, das zur Sorge Japans immer aggressiver in der Region auftritt, von dem Japan wirtschaftlich anderseits in hohem Maße abhängig ist. Während sich die USA zugleich dem Slogan „America First“ von Präsident Trump gemäß anschicken, sich zumindest bis zu einem gewissen Grad aus der regionalen und globalen Ordnung zurückzuziehen, könnte China versuchen, das entstehende Machtvakuum auszufüllen. Japans Regierungschef Abe betont einerseits immer wieder die Bedeutung der Allianz mit den USA, zugleich aber auch die Notwendigkeit, China stärker in die Weltordnung einzubinden.
Was kann Japan in dieser Situation machen, welche Rolle kann Japan regional wie auch global angesichts der Spannungen der beiden Großmächte übernehmen? Über diese und andere Fragen werden Prof. Dr. Mishima Kenichi, Prof. Dr. Sven Saaler und Dr. Klaus Vietze gemeinsam mit Lars Nicolaysen (dpa) diskutieren.

Prof. Mishima Kenichi, Jahrgang 1942, ist emeritierter Professor an der Universität Osaka. Er studierte an der Universität Tokyo Philosophie, komparative Literatur- und Kulturwissenschaft und Germanistik. Seine akademischen Stationen sind: Universität Chiba, Todai, Gakushuin, Handai (Osaka) und die Tokyo Keizai Universität. Außer seinen Fachpublikationen über die Philosophie von Kant, Dilthey, Benjamin, Habermas usw. meldet er sich in der japanischen Öffentlichkeit regelmäßig zu den jeweils anstehenden politischen Themen, vor allem übe die fehlende Versöhnung mit den asiatischen Nachbarländern, bzw. verpasste Chancen zu ihr.

Lars Nicolaysen begann seine journalistische Karriere als Reporter bei mehreren deutschen Lokalzeitungen, studierte Japanisch an der Universität Hamburg, bevor er 1994 Büroleiter der deutschen Finanznachrichtenagentur vwd in Tokyo wurde. Nach seiner Rückkehr nach Deutschland holte ihn die Deutsche Presse-Agentur dpa zunächst als Redakteur in die Europaredaktion nach Hamburg. Nach vorbereitenden Einsätzen unter anderem in Washington D.C. leitet er seit 1997 das Korrespondentenbüro der Deutschen Presse-Agentur dpa in Tokyo.

Dr. Sven Saaler ist Professor für Moderne Japanische Geschichte an der Sophia-Universität und Repräsentant der Friedrich-Ebert-Stiftung in Tokyo.
Er ist u.a. Autor von Politics, Memory and Public Opinion. The History Textbook Debate and Japanese Society (Iudicium, 2005), Co-Autor und Mitherausgeber von Pan-Asianism in Modern Japanese History. Colonialism, Regionalism and Borders (Routledge, 2007), The Power of Memory in Modern Japan (Global Oriental, 2008) und Pan-Asianism. A Documentary History (Rowman & Littlefield, 2011), Mit-Herausgeber von Routledge Handbook in Modern Japanese History. London: Routledge, 2017.

Dr. Klaus Vietze, nach einem Studium der Regionalwissenschaften Japan mit dem Schwerpunkt Wirtschaft an der Humboldt-Universität in Berlin und einem Forschungsaufenthalt an der Harvard-Universität 1992 Eintritt in den Auswärtigen Dienst. Anschließend Tätigkeit u.a. als Referent für ASEAN, als Konsul in Kobe und in Osaka, anschließend 3 Jahre als Referent für Japan und die Koreanische Halbinsel in Berlin, dann zuständig für nukleare Abrüstung bei der deutschen VN-Vertretung in Wien, von 2004 bis 2008 Leiter des Pressereferats der Botschaft Tokyo.

Von 2008 bis 2014 Schwerpunkt China, zunächst als stv. Referatsleiter in Berlin, dann als Leiter der politischen Abteilung der Botschaft Peking. Nach vier Jahren als Referatsleiter Asien/Afrika im Bundespräsidialamt, u.a. betraut mit der Vorbereitung und Durchführung von Staatsbesuchen China, Japan und Korea, im Sommer 2018 Rückkehr als Gesandter an die Botschaft Tokyo.

Herr Vietze war über viele Jahre an der strategischen Diskussion zu China, insbesondere auch zur chinesischen „Belt and Road Initiative“ beteiligt. Dieses Thema spielt auch im japanisch-deutschen Kontext weiterhin eine wichtige Rolle.

Dies ist eine Veranstaltung der OAG in Kooperation mit der Friedrich-Ebert-Stiftung (FES).

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