Montag, 14. Januar 2008, 11:45–16:00 Budōkan – Zeremonie zum Jahresbeginn und Vorführungen japanischer Kampfkünste

Für viele Menschen nicht-japanischer Herkunft bringt das Wort Budōkan eine ganz besondere Assoziation mit sich.
Genau! Die Rede ist von Rockkonzerten im großen Stil. Sehr viele namhafte Künstler sind in dieser Halle aufgetreten und haben dort ihre bleibenden Eindrücke hinterlassen.
Aber mal Hand aufs Herz! Wer weiß etwas über die ursprüngliche Bedeutung dieser weltweit bekannten Halle?
Das Wort „Budō“ ist eine Ableitung aus dem Wort Bushidō (武士道), Weg des Kriegers. Und damit sind wir bei der Bedeutung der Halle; ursprünglich wurde sie für die Judō-Wettkämpfe im Rahmen der Olympischen Sommerspiele 1964 in Tokyo errichtet. Seither ist das Nippon Budōkan zu einer Art Mehrzweckhalle geworden, in der die verschiedensten sportlichen, gesellschaftlichen und kulturellen Aktivitäten stattfinden. Die traditionellen Budō-Künste haben aber weiterhin einen besonderen Platz im Herzen des Budōkan.
Bereits zu Zeiten des Tokugawa-Shogunats stand in dieser Gegend, dem heutigen Chiyoda-ku und in nächster Nähe zum Yasukuni-Schrein, der Schrein der Schutzgottheit der Kantō-Region. Dieser wurde jedoch von Ōta Dōkan, der mit dem Bau von Schloss Edo beauftragt war, verlegt. Später standen dort dann Herrschaftshäuser verschiedenster Statthalter, wie auch zu späterer Zeit die Häuser der weitverzweigten Tokugawa-Familien. Während der Meiji-Restauration wurden diese Häuser allerdings wieder abgerissen.

Heute befindet sich dort das Budōkan – gelegen im Kitanomaru-Park, mitten im Herzen Tokyos. Mit seiner charakteristischen Form dreier achteckiger Hallen, von denen die Größte in ihrer Formgebung einer Halle des Hōryū-ji in Nara nachempfunden wurde, und seiner Kapazität von 14.000 Besuchern (allein in der größten Halle) ist der Budōkan gleichermaßen Blickfang und Nutzfläche und bietet somit für Großveranstaltungen ein angemessenes Ambiente.

Mehrere solcher Großveranstaltungen haben auf dem Belegungsplan der Halle einen festen Platz. So zum Beispiel das jährlich am 15. August stattfindende Fest zum Gedenken der Toten des Zweiten Weltkrieges, bei dem neben dem Premierminister auch der Tennō und dessen Gemahlin zugegen sind.

Die japanischen Kampfkünste im Budōkan zu erleben, ist mit Sicherheit ein sowohl sportliches wie auch kulturelles Ereignis der ganz besonderen Art. Die OAG hat nun die Gelegenheit einer Vorführung eben jener verschiedener Budō-Künste im Rahmen einer festlichen Zeremonie zur Eröffnung des neuen Jahres beizuwohnen. Zudem hat die OAG das Glück, im Anschluss daran an einer Führung durch den Budōkan teilnehmen zu dürfen und so die Charakteristika dieses besonderen Ortes durch Herrn Mahito Ohgo gezeigt und erläutert zu bekommen. Herr Ohgo, der normalerweise das Siebold-Seminar in der OAG koordiniert, ist selbst langjähriger Judō-Veteran und ein weithin bekannter Judō-Kenner und Könner, was ihn für diese Veranstaltung zum Idealen Gruppenleiter macht.

Das Programm sieht folgendermaßen aus:

Kagamibirakishiki – Budōhajime

1. Kaikaishiki – Begrüßung
2. Auszeichnung der Budoka
3. Yoroi kihajime – Erstes Anlegen der traditionellen Schutzkleidung
4. Kagamibirakishiki – Beginn der Zeremonie
5. Mohanengi – Demonstration verschiedener Budo-Künste
6. Budohajime – Erstes Training der verschiedenen Gruppen im neuen Jahr
7. Oshirukokai – Gemeinsames Essen von roter Bohnensuppe mit Omochi
8. Heikai – Abschluss