Mittwoch, 26. Februar 2025, 18:30–20:00 Prof. Claudia Marra: „Die Ōbaku-Zen-Schule und ihre Klosterküche, Teil I“

Im Mittelpunkt des Vortrags soll die festliche Klosterküche der Ōbaku-Schule () stehen, zu deren besseren Verständnis eine kleine Einführung in die Besonderheiten, der nach Rinzai () und Sōtō () dritten, in Japan vertretenen Zen-Schulen, erforderlich ist.

Aufgrund der umfangreichen Thematik ist der Vortrag zeitlich in zwei Teile geteilt.

Im ersten Teil geht es zunächst um Meister Yin-Yüan Lung Ch‘i (, jap. Ingen Ryūki 1592-1673), der als berühmter Lehrmeister der chinesischen Rinzai-Schule, Dichter und Kalligraph nach Japan kam und unbeabsichtigt zum Gründer der Ōbaku- Schule wurde. Ingen wird auch zugeschrieben, diverse Lebensmittel, wie Kanten (Agar-Agar), Wassermelonen und die nach ihm benannten Bohnen (Ingen-Mame ) nach Japan eingeführt zu haben.

Idaten
Idaten, der Küchengott, der auch als Beschützer des Dharma verehrt wird. Im Bild die Idaten-Statue aus dem Shōfuku-ji (聖福時) in Nagasaki, der im März 2025 nach einer zwei-jährigen, aufwändigen Restaurierung wieder der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden wird.

Ein wichtiges Merkmal dieser synkretistischen Zen-Richtung ist die Bedeutung, die den gemeinsamen Mahlzeiten zukommt. Innerhalb des klösterlichen Alltags sah man die Auswahl, Vor- und Zubereitung der Speisen als Form der Meditation an, die es dem Küchenchef (Tenzō ) und seinen Helfern erlaubte, sich während des Kochens mit wichtigen Fragen des Dharmas zu beschäftigen.

Die Fucha ryōri () genannte festliche Küche, die zu buddhistischen Feiertagen oder im Anschluss an Beerdigungen oder zu Besuchen von Gemeindemitgliedern serviert wurde, war nicht nur eine höfliche Referenz an die oft chinesische Abstammung der Gäste, die die Verbundenheit mit ihrem Tempel stärkte, sondern auch Anlass, sich über wichtige Glaubensaspekte auszutauschen.

Kaipan
Kaipan (), wegen seiner Fischform auch Gyoban () genannt, aus dem Sōfuki-ji
() in Nagasaki. Diese hölzernen Klangwerkzeuge dienen der Zeitansage und wurden im 17. Jahrhundert von Zen-Meister Ingen aus China nach Japan gebracht.
Da mit dem Kaipan die Ōbaku-Mönche auch zu Tisch gerufen werden,
nennt man sie auch Hanpō ().

Im zweiten Teil soll zunächst kurz auf die Beziehung der Ōbaku-Klosterküche zur Sencha-Teekultur eingegangen werden. Anschließend wird der symbolischen Gehalt der Speisen und ihre Wurzeln in der traditionellen chinesischen Medizin näher erläutert.

Dass bei all diesen komplexen Überlegungen rings um Fucha ryōri der Geschmack nicht zu kurz kommt, wollen wir dann im Anschluss an den zweiten Teil des Vortrags bei einem Besuch im Restaurant „Bon“ (in Iriya, Nähe Bhf. Ueno) erkunden.

1. Teil (Vortrag): Mittwoch, den 26. Februar 2025, 18.30 bis 20.00 Uhr
2. Teil (Vortrag/Restaurantbesuch: Samstag, den 24. Mai 2025, 15.00 bis 16.30 Uhr bzw. 18.00 bis 21.00 Uhr

WICHTIG!
Interessenten für den Restaurant-Besuch können sich nach dem 1. Vortrag unverbindlich im Büro anmelden, im Mai wird es aber noch einmal eine eigene Anmeldemöglichkeit geben. Fucha ryōri ist für Menschen mit einer Gluten-Unverträglichkeit leider nicht geeignet, da sehr viel fu (Seitan oder Weizengluten) verwendet wird.
In dem Restaurant sitzt man auf niedrigen Stühlen mit Lehne an einem niedrigen Tisch.

Zeit: 18.30-20.00 Uhr (Japan), 10.30-12.00 Uhr (MESZ)
Zoom-Link: https://us02web.zoom.us/j/88191430816?pwd=s0iQpDipB2EaeArdvoK971AF2GqqVJ.1
Meeting ID: 881 9143 0816
Passcode: 243595