Montag, 21. Mai 2018, 18:30–20:00 Kamatami Chikayoshi: „Siebold und japanische Uhren (wa-dokei)“ (Teil 2)

Das Siebold-Seminar ist eine Veranstaltung in japanischer Sprache zum Wirken Philipp Franz von Siebolds, die sich sowohl an Forscher als auch an interessierte Laien richtet. Auch in diesem Jahr tragen verschiedene Referenten aus ihren aktuellen Arbeiten vor. Durch den besonderen geschichtlichen und sprachlichen Hintergrund und den Reichtum an Primärquellen biete sich das Seminar auch als Japanischkurs für Fortgeschrittene an.

In diesem Monat wird Herr Kamatami Chikayoshi, Professor em. der Toyo-Universität, Ex Fellow National Institute for Educational Policy Research, den zweiten Teil seines Vortrags halten zum Thema:

„Siebold und japanische Uhren (wa-dokei)“, Teil 2

Ph. Fr. von Siebold (1796 – 1866) schreibt in seinem berühmten Werk Nippon über japanische Uhren:

„Uhren, die durch Räder, Pendel und Federn in Bewegung gesetzt werden, wurden zuerst durch den Jesuiten Matheo Ricci, der gegen das Ende des XXI. Jahrhunderts nach Schina kam, dort eingeführt, und kamen durch den Verkehr bald darauf nach Japan … Die durch M. Ricci eingeführte Schlaguhr war eine Standuhr mit Bleigewicht und Bilanz, wie sie, vor Einführung des Pendels, bis gegen die Mitte des 17. Jahrhunderts in Europa üblich war. Der Umriss Fig. 7 zeigt ihre gewöhnliche äussere Form. Ein höchst interessantes Werk der Art, dessen technische Vollendung dem japanischen Künstler Ehre macht, befindet sich in dem Königlichen Curiositäten-Cabinet im Hage. Zur Anzeige der veränderlichen Zeitstunden bestimmt, führt das Werk zwei Bilanzen und Spindeln, eine für den Tag, die andere für die Nacht. An jedem Arme der Bilanz hängt ein Gewichtchen, von deren Versetzung die schnellere oder langsamere Schwingung der Bilanz abhängt, und zur Regulirung des Versetzens ist auf jedem Arme der Bilanzen eine Scala von 30 Kerben angebracht, welche Zahl der Kerbenzahl entspricht, die an der Slostitial-Tagen die angenommene Differenz zwischen Tag und Nacht ausmacht … Auch ein Modell einer japanischen Schlaguhr mit verschiedenen Stundenzahlen befindet sich unter den Seltenheiten des Königlichen Museums in Hage …“

Herr Kamatani beschäftigt sich seit langer Zeit mit Studien historischer japanischer Uhren, die eigenartige und außergewöhnliche Besonderheiten aufweisen. Obwohl nur zwei Seiten umfassend, hält er die Artikel im Nippon für eine wichtige Materialquelle. Es mangelt an Berichten über die beiden Uhren im damaligen Königlichen Curiositäten Cabinet und im Königlichen Museum in Hage. Herr Kamatani möchte mit seinem Vortrag eine weiterführende fachliche Untersuchung des Originalinventars anregen. In seinem Vortrag wird er darüberhinaus ausführen, dass europäische Uhren noch früher als in Matheo Riccis Zeit in Japan eingeführt wurden.


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