Montag, 15. April 2024, 18:30–20:00 Wolfgang Klein-Langner: „Siebold und frühe Fototechnologie. Fotograf Shimizu Tōkoku und seine Familie in Japan“

Während in der Anfangszeit (ca. 1845) die Daguerreotypie in Japan nicht ohne die Unterstützung von „Ausländern“ angewandt werden konnte, gelang es einige Jahre später ausgewählten Samurai im Namen ihrer Landesherren im Chemieunterricht des holländischen Arztes Pompe van Meerdervoort in Nagasaki (Dejima) die dringend notwendigen Voraussetzungen zu erwerben.

Parallel dazu hatte Philipp Franz von Siebold in Europa – aufgrund seines stetigen Interesses an der Fortentwicklung der Naturwissenschaften – immer Möglichkeiten, sich über die rasante Weiterentwicklung aus erster Hand zu informieren. So kam es, dass er bei seiner zweiten Japanreise auf dem aktuellen Stand dieses Mediums war und auch die notwendigen Materialien und Apparate bei sich hatte. Die Weitergabe dieser Kenntnisse an seinen Schüler Shimizu verschaffte diesem gegenüber seinen Mitbewerbern einen beachtlichen Wissensvorsprung, der innerhalb seiner Familie später auch zu den ersten cinematographischen Versuchen in Japan führte.

PFS+AvS.1861
Philipp Franz und Alexander von Siebold in Japan. Lithographie von J.H. Hoffmeister, Steindruck nach einem in Japan angefertigten Foto, 1861.

Wolfgang Klein-Langner, Jahrgang 1939 ist seit über 50 Jahren – größtenteils zusammen mit seiner Gattin Waltraud – in Sachen „Siebold/Japan“ engagiert. Als Mitorganisator der Städtepartnerschaft Ōtsu/Shiga und Würzburg, der Heimatstadt Siebolds, gründete er auch die erste deutsche Siebold-Gesellschaft, das Siebold-Museum und die Siebold-Wissenschaftsstiftung. Tatkräftig unterstützt von einem in Japan und Deutschland aufgebauten Netzwerk, gelingt es ihm immer wieder, „Nischenentdeckungen“ zu machen. Zahlreiche in- und ausländische Auszeichnungen danken es ihm.

Der Vortrag findet dieses Mal in deutscher Sprache statt und wird ins Japanische gedolmetscht.