Montag, 19. Oktober 2015, 18:30–20:00 Matsumoto Kaori: „Blüte und Verfall des Shibayama-Handwerks“

Das Siebold-Seminar ist eine Veranstaltung in japanischer Sprache zum Wirken Philipp Franz von Siebolds, die sich sowohl an Forscher als auch an interessierte Laien richtet. Auch in diesem Jahr tragen verschiedene Referenten aus ihren aktuellen Arbeiten vor. Durch den besonderen geschichtlichen und sprachlichen Hintergrund und den Reichtum an Primärquellen bietet sich das Seminar auch als Japanischkurs für Fortgeschrittene an.

In diesem Monat wird Matsumoto Kaori, Künstlerin des Shibayama-Handwerks einen Vortrag halten zum Thema:

„Blüte und Verfall des Shibayama-Handwerks ‒ Exportgut der Edo- und Meiji-Zeit und die Suche nach Meisterstücken der frühen Weltausstellungen“

Es gab eine Kunsthandwerksart namens „Shibayama“, die durch Shibayama Senzō 芝山仙蔵 aus Shimosa (heutige Präfektur Chiba) während der Anei-Zeit (1772-81) erfunden wurde. Die Kunstwaren wurden meistens als Einzelstücke hergestellt und waren hauptsächlich für den Export bestimmt.

Shibayama-Werke charakterisieren sich durch geschnitzte erhabene Relief-Einlagearbeiten aus Schildpatt, Korallen, gefärbtem Elfenbein oder Muschelschalen, die in Holz-, Lack- oder Elfenbeinoberflächen eingearbeitet wurden. Die Söhne von Siebold, Alexander und Heinrich, sowie Gottfried Wagener hatten sie als Ausstellungsgüter für die Weltausstellungen in Wien, Paris und Philadelphia empfohlen. Gottfried Wagener war Förderer des Meiji Kunsthandwerkgewerbes und später Vorsitzender der OAG.

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Frau Matsumoto wird die Herstellung von Shibayama-Werken erläutern und die überlieferte Sammlung der berühmten „Dr. Nasser D. Khalili Collection“ kommentieren.
Darüber hinaus wird sie die Herausforderungen von jungen Künstlern beleuchten, die nach einer Wiederbelegung von traditionellen Handwerkskünsten streben.