Samstag, 21. Oktober 2023, 10:00–13:00 Der Gaudi Japans. Auf den Spuren von Tanaka Toshirō in Tokyo

Der im Jahre 1934 geborene Architekt, Künstler und Philosoph Tanaka Toshirō (田中俊郎) hat sich in den frühen 70er Jahren das Künstler-Pseudonym „Von Jour Caux“ (梵寿綱 / ぼん じゅこう) zugelegt.
Was auf den ersten Blick wie eine haarsträubende Mischung aus deutschem Adelsprädikat und französischer Sprachfinesse klingt, ist in Wirklichkeit (angeblich) eine Kombination aus Sanskrit und dem posthumen Namen seines Adoptivvaters (Ju-Kou) – man müsste einen Roman über die Sitte der posthumen Namen im Buddhismus schreiben, die in Japan weit verbreitet ist – das würde hier und heute zu weit führen; nehmen Sie es einfach hin. Schon die Herführung des Künstlernamens ist für den kulturell im Westen Beheimateten schwerverdaulich genug, wenn wir uns die sino-japanischen Schriftzeichen des Namens anschauen:

  • 梵 (lies und sprich: bon = von) bedeutet so viel wie Brahman, Weltseele, Schöpfer.
  • 寿 (lies und sprich: ju = Jour) bedeutet so viel wie „Glück“ oder „langes Leben“ und
  • 綱 (lies und sprich: kō = Caux) bedeutet „Seil“.

Und deswegen deutet der Architekt sinngemäß seinen Künstlernamen als „ein enges Seil zwischen einem gesegneten Leben und der ultimativen Realität“. Das Thema der „Schwelle zwischen spiritueller Welt und realer Welt, zwischen privatem Leben und öffentlichem Leben“ findet sich in seinen eher philosophischen Baubeschreibungen immer wieder – und wenn man seine Gebäude betritt, glaubt man „spüren“ zu können, was der Meister damit meinte.

Heute stehen fünf Gebäude auf dem Programm, die wir uns anlässlich dieser kleinen Exkursion durch Tokyo erarbeiten wollen. Sie stehen nicht nur stellvertretend für den Baustil Tanaka Toshirōs, sondern zeigen auch anschaulich, welche ein Symbiose „praktisches Wohnen“ und „künstlerisches Schaffen“ eingehen können. Ob wir alle fünf Gebäude während der Exkursion schaffen werden, hängt auch ein bisschen davon ab, inwieweit uns ein etwas intimerer Zugang gelingt – keines der Gebäude ist „öffentlich“, keines als „Museum“ zugänglich gemacht. Deswegen müssen wir uns bei der Teilnehmerzahl auch sehr beschränken – denn wir dringen in gewisser Weise in die privaten Bereiche der dort lebenden Menschen ein.

  • La Porta Izumi / La Porta (ラポルタイズミ)
  • Sound of Mind (マインド和亜ビル)
  • Le Bois Hiraki (ルボウ平喜) / Wiseman’s Stone (賢者の石)
  • Royal Vessel (ヴェッセル:輝く器)
  • Waseda El Dorado (ドラード和世陀) / Rhythms of Vision
P1280811a La Porta Izumi, Suginami-ku
La Porta Izumi, Suginami-ku
P1280825 La Porta Izumi, Suginami-ku
La Porta Izumi, Suginami-ku
P1280835 La Porta Izumi, Suginami-ku
La Porta Izumi, Suginami-ku
P1280846 Sound of Mind, Suginami-ku
Sound of Mind, Suginami-ku
P1280862 Sound of Mind, Suginami-ku
Sound of Mind, Suginami-ku
P1280865 Sound of Mind, Suginami-ku
Sound of Mind, Suginami-ku
P1290151 Higashi Ikebukuro, Le Bois Hiraki
Higashi Ikebukuro, Le Bois Hiraki

Wer sich vorab schon ein Bild von den auf dem Programm stehenden Gebäuden machen möchte, kann weitere Informationen über die Webseite „Ways to Japan“ erhalten.
Leitung: Thomas Gittel

Die Teilnehmerzahl ist auf 10 Personen begrenzt.
OAG-Mitglieder werden bei der Anmeldung bevorzugt.