Mittwoch, 25. September 2019, 18:30–20:00 Simon Essler: „Zukunftstechnologien für den Wiederaufbau der Katastrophenregion in Fukushima“

Achteinhalb Jahre sind vergangen, seit sich am 11. März 2011 vor der Ostküste der Region Tōhokus die „Große Ostjapanische Erdbebenkatastrophe“ ereignete, in dessen Folge große Teile der Sanriku-Küste von einem Tsunami verwüstet wurden und es in mehreren Reaktorblöcken des Kernkraftwerks Fukushima Daiichi zu einer Kernschmelze kam. Seitdem steht der Name der Präfektur Fukushima für viele Menschen synonym für die größte Atomkatastrophe seit Tschernobyl. Ansonsten ist über die drittgrößte Präfektur Japans allgemein wenig bekannt.

Für die vom Tsunami betroffene Küstenregion sowie für die von radioaktiver Kontamination betroffenen Gebiete wurde ein umfassender Plan zum Wiederaufbau ausgearbeitet und bereits teilweise umgesetzt. Die Strategie der Präfektur Fukushima umfasst dabei nicht nur den Wiederaufbau der Katastrophenregion und die Beseitigung der entstandenen Schäden, sondern setzt auch auf die gezielte Förderung von Wirtschaftsbranchen, die als Zukunfts- bzw. Wachstumsindustrien angesehen werden, um die gesamte Region zu revitalisieren. In den drei Industriezweigen, die mit finanzieller Hilfe der Zentralregierung gefördert werden, nämlich Erneuerbare Energien, Medizintechnik und Robotik, konnte dadurch bereits eine Reihe nachhaltiger Erfolge verbucht werden.

Im Bereich Energieversorgung hat sich die Präfektur das ehrgeizige Ziel gesetzt, von der Atomkraft unabhängig zu werden und bis zum Jahr 2040 das Äquivalent der in der Präfektur verbrauchten Primärenergie aus erneuerbaren Ressourcen zu erzeugen. Im Bereich der Medizintechnik möchte die Präfektur zu einem Zentrum für die Entwicklung innovativer Medizingeräte werden. Um diese Ziele zu erreichen, wurden in den letzten Jahren Einrichtungen wie das Fukushima Renewable Energy Institute, das Fukushima Medical Device Development Support Centre und das Fukushima Robot Test Field geschaffen.

Im Vortrag wird es außerdem darum gehen, wie sich die Präfektur Fukushima im Rahmen der Olympischen Sommerspiele 2020 in Tokyo der Weltöffentlichkeit präsentieren möchte und wie die intensive Zusammenarbeit mit dem Bundesland Nordrhein-Westfalen und anderen Regionen die Internationalisierung fördern soll.

Simon Essler M.A. studierte Modernes Japan und Philosophie an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf und verbrachte während seiner Studienzeit mehrere Jahre in Japan, u.a. in Okinawa, Kanazawa und Tokyo. Er arbeitet seit August 2018 für die Regierung der Präfektur Fukushima als Koordinator für Internationale Wirtschaftsbeziehungen.

Simon Essler
Simon Essler

Voraussichtlich im April 2020 wird eine mehrtägige OAG-Exkursion in die Region stattfinden, bei der u.a. einige der im Vortrag vorgestellten Firmen und Einrichtungen besichtigt werden.

Nach dem Vortrag findet die Eröffnung der Ausstellung von Shizuko Sawada bei einem kleinen Umtrunk mit Imbiss im Foyer statt.