Mittwoch, 14. April 2021, 18:30–20:00 nipponINK: Tätowierkunst im Auge eines Fotografen – ein Künstlergespräch

Kaum ein „Kunst“-Thema wird in Japan so kontrovers diskutiert wie die Kunst des Tätowierens und es gibt kaum eine Kunstform, die mit so vielen Vorurteilen belastet ist. Der bekannte Fotograf Ivan Toscanelli hat sich dem Thema „mit dem Blick durch das Objektiv“ gestellt – dabei hat die fotografische Linse nicht objektiviert, sondern ihm den Zugang zur „menschlichen“ Seite dieser traditionellen Kunst ermöglicht. Für Ivan Toscanelli ist der Fotoapparat ein „soziales Gerät“ – mit seiner Hilfe kommuniziert er nicht nur zwischen Foto und Betrachter, sondern in erster Linie zwischen Foto-Objekt und Umwelt.

Wer sind die Menschen, die sich tätowieren lassen? Was bedeutet ein Tattoo für sie? Aber auch: Wer sind die Menschen, die sich zu Tattoo-Meistern ausbilden oder ausbilden lassen? Was treibt sie an? Gibt es ein besonderes Verhältnis zwischen dem Tattoo-Meister und dem von ihm geschaffenen Kunstwerk? Worin liegt der Unterschied eines traditionell-manuellen japanischen Tattoos zu einem rein neuzeitlich-maschinenunterstützt geschaffenen Tattoo?

Das sind die Fragen, die sich im Rahmen eines Foto- und Buchprojekts im Laufe der Zeit förmlich aufgedrängt haben. Hierüber wollen wir in einem Künstlergespräch mehr erfahren.
Erwarten Sie bitte keinen Fachvortrag über Ikonologie und Symbolik in der Welt japanischen Tattoos, keine sozialkritische Analyse des kontroversen Umgangs mit dem Thema „Tattoo“ in Japan, sondern tauchen Sie mit uns ein in eine Welt der „Kommunikation durch Fotografie“.

Toscanelli nipponINK (OAG-Webseite)

Ivan Toscanelli stammt aus Köln und ist als Fotograf und Film-Kameramann in Europa, den USA und in Japan tätig. Seit 2001 hat er seinen Hauptwohnsitz in Tokyo. Toscanelli hat sich auf die Themenfelder Mode, Kosmetik und Werbefotografie spezialisiert, ist aber auch für seine ausdrucksstarken Portraitaufnahmen bekannt. Seine erfolgreiche Ausstellung „tsukijiPRIDE“, mit der er die Welt der Arbeiter des alten Fischmarktes von Tokyo in lebensgroßen Portaits eingefangen hat, hatte vor drei Jahren bei der OAG ihren Ursprung.

Thomas Gittel lebt seit 2010 in Tokyo, ist Inhaber der Firma „T‘s Communications Corp., Tokyo“ und seit 2016 Mitglied im Vorstand der OAG und Leiter des Veranstaltungsausschusses des Vereins. Er wird das Gespräch mit Ivan Toscanelli führen.

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