Mittwoch, 13. März 2013, 18:30–20:00 Vortrag von Prof. em. Dr. Peter Pantzer: Mit der k.u.k. Kriegsmarine zu Besuch im Japanischen Kaiserreich. Vom Beginn der Beziehungen 1869 bis zum Untergang der Donaumonarchie

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Industrie und Kaufmannschaft der Österreichisch-Ungarischen Monarchie hatten schon lange gedrängt, mit Japan einen Handelsvertrag abzuschließen. Das Land war nicht nur als Absatzmarkt versprechend, der in Bau befindliche Suezkanal bedeutete auch einen immensen Vorteil gegenüber anderen europäischen Nationen, besonders jenen am Atlantik, die wesentlich längere Strecken nach Fernost zurückzulegen hatten. Die Marine war nur zu gern bereit, diesen Schritt zu unterstützen. Wegen zweimaliger Konflikte mit Italien (1859 und 1866) und dem Krieg gegen Dänemark (1864) waren Schiffe der k.(u.)k. Kriegsmarine unabkömmlich. Erst 1868/1869 war es soweit, dass eine Ostasienexpedition unter dem Kommando von Konter-Admiral Petz aufbrechen konnte. Mit dem Besuch der Fregatte „Donau“ und der Korvette „Erzherzog Friedrich“ beginnen die Beziehungen mit Japan – ein Freundschafts-, Schifffahrts- und Handelsvertrag besiegeln sie.

Von jenen Tagen an waren durchgehend Schiffe der österreichisch-ungarischen Marine in ostasiatischen Gewässern stationiert. Es gab so gut wie kein Jahr, in dem nicht ein japanischer Hafen angelaufen wurde – der Kreuzer „Kaiserin Elisabeth“ war insgesamt sechsmal in Japan gewesen. Beim ersten Mal mit dem Thronfolger Franz Ferdinand an Bord, beim letzten Mal, um sich durch den plötzlichen Ausbruch des Ersten Weltkrieges bündnisbedingt der deutschen Sache im Tsingtau anzuschließen. Wenige Wochen zuvor war man noch in Freundschaft aus dem Hafen Kagoshima abgedampft, wenig später herrschte mit Japan Kriegszustand. Zehn Mann der Besatzung, aus allen Teilen der Monarchie, fielen, 300 Matrosen gerieten in japanische Kriegsgefangenschaft, wo sie 5 Jahre lang verblieben und zu ihrer großen Enttäuschung von der Öffentlichkeit völlig unbeachtet 1920 wieder in ihre Heimat kamen.

Auf unserer Fahrt mit der k.u.k. Marine nach Japan begegnen uns nicht nur Kapitäne, Admiräle und Erzherzöge, sondern auch Seekadetten und Steuergastmatrosen, die uns auf Tun und Leben an Bord und in den Häfen einen sehr menschlichen Blickwinkel ermöglichen.

Prof. em. Peter Pantzer, geb. 1942 in Salzburg, Wehrdienst 1960/1962, Studium der Neueren Geschichte an der Universität Wien, Dr. Phil 1968. Nach Studium in Japan (1968/71) sowie Assistenten- und Dozentenjahren in Wien 1988 Berufung an die Bonner Universität als Professor für Japanologie, 1998-2002 Chairman der €pean Association of Japanese Resource Specialists; Autor zahlreicher Bücher zur Geschichte, Kunst und Kultur Japans.