Mittwoch, 19. November 2014, 18:30–20:00 Prof. Dr. Hilaria Gössmann und Prof. Dr. Akiko Hayashi: „Japanische Fernsehdramen als Spiegel gesellschaftlicher Befindlichkeiten?Das Fallbeispiel der erfolgreichsten Serie im Jahr der Dreifachkatastrophe: „Kaseifu no Mita“ (Die Haushälterin Mita)“

Fernsehserien gelten als Psychometer gesellschaftlicher Befindlichkeiten.
Dies trifft besonders auf populäre japanische Fernsehdramen zu, die häufig gesellschaftliche Themen aufgreifen und damit zum öffentlichen Diskurs beitragen.

Ein interessantes Beispiel ist die Serie „Kaseifu no Mita“ (Die Haushälterin Mita (Nihon Terebi, Oktober bis Dezember 2011).
Entgegen den Erwartungen, die dieser Titel hervorruft, schildert das Drama eine Familie, die eine tragische Erfahrung zu verarbeiten hat.
Eine wichtige Rolle dabei spielt die mysteriöse Haushälterin namens Mita Akari, die wie ein Roboter ohne eigenen Willen alle Befehle ausführt.
Das 2011 unter dem Eindruck der Dreifachkatastrophe entstandene Drama thematisiert Verlusterfahrungen und kann im Kontext des Schuldgefühls von Überlebenden interpretiert werden. Dies könnte ein Grund sein, dass das Drama so hohe Einschaltquoten (bis zu 40 %) erzielte.

Im Vortrag soll des Weiteren auf die Problematik der Genderkonstruktionen eingegangen und interessante sprachliche Aspekte der Serie aufgezeigt werden, die für das Verständnis des Dramas von Bedeutung sind. Anhand von Schlüsselszenen, die vorgeführt und dabei auf Deutsch erklärt werden, soll die Diskussion mit dem Publikum eröffnet werden.

Akiko Hayashi war von 1991 bis 2005 Professorin an der Tokyo Gakugei Universität im Fach Japanisch als Fremdsprache und ist seither Professorin für Linguistik im Fach Germanistik an der Chūō-Universität. Sie forscht zu Gesprächsanalyse und Textlinguistik.

Hilaria Gössmann wurde nach einer dreijährigen Tätigkeit am Deutschen Institut für Japanstudien in Tokyo 1995 Professorin für Japanologie an der Universität Trier. Sie forscht zu moderner japanischer Literatur und Populärkultur, insbesondere Fernsehdramen, unter den Aspekten Gender und Interkulturalität.