Mittwoch, 5. November 2014, 18:30–20:00 Dr. Anna Bartels-Ishikawa: „Die deutsche Expat-Community in der Meiji-Zeit in Tokyo am Beispiel der Familien Roesler und Delbrück“

Bereits ein Blick in die OAG-Notizen vom September diesen Jahres zeigt eindrücklich, wie aktuell z.Z. die Beschäftigung mit dem Leben und Wirken der Deutschen im Japan der Meiji-Zeit ist. Geht es bei den beiden Rezensionen um das Wirken von Arthur Richard Weber und Erwin Knipping, so wird sich dieser Vortrag mit der deutschen Expat-Community in Tokyo in der Zeit zwischen 1875-1890 beschäftigen.

  • – Wie setzte sich jene kleine Expat-Gemeinde zusammen?
  • – Welche beruflichen Aufgaben hatten die von der japanischen Regierung angestellten Deutschen (=Oyatoi Gaikokujin) zu erfüllen?
  • – Welchen Einfluß übten sie aus?
  • – Wie lebten sie und ihre Familien in Tokyo und wie gestalteten sie ihre Freizeit?

Diesen Fragen wird am Beispiel von Hermann Roesler (1834-1894) und seiner Familie sowie der beiden Vettern Ernst (1858-1933) und Felix Delbrück (1859-1924) nachgegangen, deren Briefsammlungen Anna Bartels-Ishikawa erfolgreich ediert hat.
Um das Leben der „Meiji-Deutschen“ so anschaulich wie möglich darzustellen, sollen auch andere Zeitzeugen wie etwa Georg Michaelis (1857-1936) oder Ottmar von Mohl (1846-1922) zu Wort kommen. Ferner werden zeitgenössische Fotographien vorgestellt.

Dr. Anna Bartels-Ishikawa ist als Rechtsanwältin und Hochschullehrerin (Law School der Seikei-Universität) in Tokyo tätig, wo sie seit 1992 lebt und arbeitet. Neben Büchern und Abhandlungen zur Meiji-Zeit hat sie ferner ein Buch zum Leben und Wirken des Rechtsphilosophen Theodor Sternberg vorgelegt (Theodor Sternberg ‒ einer der Begründer des Freirechts in Deutschland und Japan. Duncker & Humblot, 1998) sowie die Briefe seiner in Nazi-Deutschland verfolgten Familie herausgegeben (Post im Schatten des Hakenkreuzes: das Schicksal der jüdischen Familie Sternberg in ihren Briefen von Berlin nach Tokyo in der Zeit von 1910 bis 1950, Duncker & Humblot, 2000).