Montag, 17. Juni 2013, 18:30–20:00 Matsui Hiroe: „Eine Studie zu den japanischen Gesandtschafen in Wien und Berlin in der frühen Meiji-Ära“

Das Siebold-Seminar ist eine Veranstaltung in japanischer Sprache zum Wirken Philipp Franz von Siebolds, die sich sowohl an Forscher als auch an interessierte Laien richtet. Auch in diesem Jahr tragen verschiedene Referenten aus ihren aktuellen Arbeiten vor. Durch den besonderen geschichtlichen und sprachlichen Hintergrund und den Reichtum an Primärquellen biete sich das Seminar auch als Japanischkurs für Fortgeschrittene an.

In diesem Monat wird Frau Hiroe Matsui, Doktorandin an der Ochanomizu-Universität (Graduate School of Humanities) und JSPS-Stipendiatin einen Vortrag halten zum Thema:

„Eine Studie zu den japanischen Gesandtschaften in Wien und Berlin in der frühen Meiji-Ära“

Obwohl die Meiji-Regierung mit dem Jahr 1868 beginnt, könnte man Alexander von
Siebolds Begegnung mit ihren Akteuren bereits in das Jahr 1864 zurückverfolgen. Er
arbeitete zu diesem Zeitpunkt als Dolmetscher und Sekretär in der englischen Gesandtschaft,
wo er dem späteren Ministerpräsident Itō und Außenminister Inoue begegnete.
Beide hatten sich dort in Schutz begeben, nachdem sie ein Jahr zuvor Japan zeitweise
‚illegal‘ verlassen hatten.

1870 erhielt Alexander von Siebold das Angebot, in den Dienst der Meiji-Regierung zu
treten, das er annahm wegen den Aussichten auf einen größeren Wirkungskreis und
der Möglichkeit, leichter nach Euopa reisen zu können. Wien und Berlin waren schnell
seine Bühne für vielseitige diplomatische Tätigkeiten als Unterhändler der japanischen
Regierung unter anderem bei der Wiener Weltausstellung 1873 oder bei der Begründung
des japanischen Roten Kreuzes. Auch seine Beiträge zur Vorbereitung der Meiji-
Verfassung oder der Revision der Ungleichen Verträge verdienen besondere Erwähnung.

Frau Matsui wird über den Austausch zwischen Tokyo, Wien und Berlin und die unterschiedlichen
Persönlichkeiten wie Itō Hirobumi, Inoue Kaoru, Aoki Shūzō, Lorenz von Stein, Prof. Gneist u.a. berichten, die an diesem Austausch beteiligt waren.