Montag, 9. September 2013, 18:30–20:00 Nomura Masao: „Takano Chōei (1804 – 1850), Schüler von Philipp Franz von Siebold. Nachlass der Manuskripte über die Geschichte der europäischen Philosophie“

Das Siebold-Seminar ist eine Veranstaltung in japanischer Sprache zum Wirken Philipp Franz von Siebolds, die sich sowohl an Forscher als auch an interessierte Laien richtet. Auch in diesem Jahr tragen verschiedene Referenten aus ihren aktuellen Arbeiten vor. Durch den besonderen geschichtlichen und sprachlichen Hintergrund und den Reichtum an Primärquellen biete sich das Seminar auch als Japanischkurs für Fortgeschrittene an.

In diesem Monat wird Prof. emer. Nomura Massao (Tokyo-Universität) einen Vortrag halten zum Thema:

„Takano Chōei (1804 – 1850), Schüler von Philipp Franz von Siebold. Nachlass der Manuskripte über die Geschichte der europäischen Philosophie“

Prof. Nomura forscht über Originaltexte der Übersetzungen aus dem Holländischen ins Japanische von Takano Chōei. Sie vermittelten eine erste Vorstellung der europäischen Philosophiegeschichte im Japan der späten Edo-Zeit.

Takano Chōei war Siebolds Medizinschüler gleichzeitig Mitarbeiter seiner Japanforschung. Er übersetzte ungeheure Mengen japanischer Texte ins Holländische, die einzige damals in Japan zugängliche Fremdsprache. Nach Siebolds Rückkehr nach Europa eröffnete Takano eine private Schule in Edo und wurde anerkannt als erster Übersetzer der Igaku Sūyō (Medizinische Grundlage) aus dem Holländischen ins Japanische.

Die meisten holländischen Texte, die Takano übersetzte, waren ursprünglich in deutscher Sprache verfasst. Diesmal handelt es sich um aus dem Französichen stammendes philosophisches Material, das – mit Aristoteles beginnend – ins Holländische übersetzt wurde. Herr Nomura wird bei seinem Vortrag auch das Augenmerk auf Stellen in Takanos Übersetzung lenken, wo man erkennt, dass er Ausdrücke nicht begreifen konnte, weil einige Begriffe in Japan noch nicht bekannt waren.