Mittwoch, 8. April 2009, 18:30–20:00 Medienabend mit Gebhard Hielscher, Petra Kolonko und Christoph Neidhart

Japan und China – Partner und/oder Rivalen? Freunde oder Feinde?

Wie beurteilen deutschsprachige Journalisten in Tokyo das Verhältnis von Japan und China zueinander, zu Obamas USA, zum übrigen Asien, zu Europa und zum Rest der Welt?
Was für ein Japan/China-Bild vermitteln sie ihren Lesern in der Heimat? Wie arbeiten sie als Korrespondenten?
Und was für Menschen sind das eigentlich, die mit ihren Berichten aus Tokyo ganz wesentlich dazu beitragen, was man in deutschen, schweizer oder österreichischen Wohnstuben, Büros und Kinderzimmern – oder an den heimischen Stammtischen! – über Japan, China oder Ostasien weiß, denkt und empfindet?
In der mittlerweile 8. Folge unserer Medien-Serie erwarten wir diesmal Petra Kolonko von der Frankfurter Allgemeinen (FAZ) und Christoph Neidhart von der Süddeutschen Zeitung (SZ) sowie dem Züricher Tages-Anzeiger. Frau Kolonko war FAZ-Lesern bisher vor allem durch ihre langjährige Berichterstattung aus China vertraut. Herr Neidhart, ein Schweizer, war früher als Tokyo-Korrespondent der schweizerischen Wochenzeitschrift Die Weltwoche mehrere Jahre lang auch für China zuständig.
Kolonko und Neidhart werden zu Beginn des Abends in kurzen Einführungsvorträgen ihr Verhältnis zu Japan und China erläutern, zu den eingangs aufgeworfenen Fragen Stellung nehmen, über ihre Korrespondententätigkeit in Tokyo berichten und auf aktuelle Entwicklungen eingehen. Anschließend erhalten die Zuhörer Gelegenheit, sich mit Fragen und Kommentaren an der Diskussion zu beteiligen.

Petra Kolonko (*1955) ist erst im Dezember 2008 als neue Ostasien-Korrespondentin der Frankfurter Allgemeinen mit Zuständigkeit für Japan, Korea, Taiwan, die Philippinen und Indochina in Tokyo eingetroffen, hatte aber im Sommer 2008 schon einmal aus Japan berichtet – über den G8-Gipfel am See Tōyako. Als einzige deutsche Tageszeitung ist die FAZ nun wieder mit zwei Korrespondenten in Tokyo vertreten; Kollege Patrick Welter berichtet seit Oktober 2007 aus der japanischen Hauptstadt. Erste journalistische Erfahrungen hat Frau Kolonko als Volontärin beim Trierischen Volksfreund gesammelt. In München hat sie Sinologie sowie Geschichte und Volkswirtschaftslehre studiert und ging 1979 erstmals als Austauschstudentin in die Volksrepublik China. Später promovierte sie in München mit einer Arbeit über chinesische Geschichtsschreibung, die 1988 unter dem Titel Im Fremden Spiegel: Weltgeschichte und Deutsche Geschichte in der VR China als Minerva Publikation veröffentlicht wurde. Ebenfalls 1988 trat Kolonko in die Nachrichtenredaktion der FAZ ein und wurde 1989 als Korrespondentin nach Peking entsandt, zunächst für sechs Jahre. Von 1995 bis 2000 kommentierte sie die Entwicklungen in Asien dann aus der politischen Redaktion der FAZ in Frankfurt, um im November 2000 erneut als Korrespondentin nach Peking zu gehen, diesmal für acht Jahre.

Christoph Neidhart (*1954) lebt seit 2002 in Tokyo und hat zunächst für Die Weltwoche über Japan, China sowie Nord- und Südkorea berichtet. Seit Juli 2007 arbeitet er als für Japan und Südkorea zuständiger Korrespondent der Süddeutschen Zeitung und des Tages-Anzeigers. Herr Neidhart studierte Veterinärmedizin und schloss das Studium mit dem Staatsexamen an der Universität Zürich ab. Seine journalistische Laufbahn begann er mit Beiträgen über kulturelle und wissenschaftliche Themen für verschiedene Zeitschriften und Zeitungen. Von 1990 bis 1997 lebte Neidhart in Moskau und hat von dort für Die Weltwoche über Russland, Osteuropa und Skandinavien berichtet. Aus diesen Erfahrungen entstand auch das Buch Ostsee: Das Meer in unserer Mitte. Danach hat er vier Jahre als „Visiting Scholar“ am Davis Center for Russian Studies der Harvard University verbracht. Ein Ergebnis war das Buch Russia’s Carnival: The Sights, Smells and Sounds of Transition (2003). Neidhart hat mehrere journalistische Preise gewonnen und ist Autor von vier weiteren Büchern, darunter Die Nudel. Eine Kulturgeschichte mit Biß (2007) und Die Kinder des Konfuzius, 2008 im Herder Verlag erschienen, über die wirtschaftliche Entwicklung Asiens einschließlich Japans.

Moderator des Abends ist der OAG-Medienbeauftragte Gebhard Hielscher (bis Anfang 2000 fast drei Jahrzehnte lang Fernost-Korrespondent der Süddeutschen Zeitung).