Mittwoch, 13. Oktober 2021, 18:30–20:00 Dr. Markus Rüsch: „Amida-Glaube in Kumamoto, Saga und Nagasaki: beten, pilgern, verbergen“

Der Buddha Amida ist eines der bedeutendsten Verehrungsobjekte im japanischen Buddhismus. Eine seiner Aufgaben besteht darin, die Menschen in sein Reines Land zu führen, in dem sie frei von allen Hindernissen die Erleuchtung erlangen können. Es gibt jedoch eine Vielzahl an Verständnissen von Amida selbst sowie den Wegen, über die sich ein Glaubender ihm zuwenden kann. Ein besonders unmittelbares Mittel, um sich mit diesen Umgangsformen auseinanderzusetzen, stellen die Amida gewidmeten Räume dar.

Religiöser Raum in Nagasaki.
Fotos und Collage: Markus Rüsch.

Unter „Raum“ möchte ich nicht allein Gebäude wie Tempelhallen verstehen, sondern auch offene Räume wie Tempelbezirke oder Pilgerwege. Der Buddhismus in Kyūshū ist durch verschiedene Besonderheiten geprägt, die ihn deutlich von den Ausformungen auf den anderen Inseln Japans unterscheiden. Eine Ursache hierfür kann in der Vermittlerfunktion Kyūshūs zwischen Japan und dem Ausland gesehen werden. Ein weiterer wichtiger Grund ist die Entfernung Kyūshūs zu den japanischen Hauptstädten, die genügend Distanz zur Ausbildung von Eigenheiten gewährleistete und zugleich durch ausreichende Nähe das Entstehen einflussreicher religiöser Stätten ermöglichte. Innerhalb meines Vortrags möchte ich am Beispiel der Präfekturen Kumamoto, Saga und Nagasaki die Besonderheiten des dortigen Amida-Glaubens untersuchen und fragen, in welchen Räume wir auf ihn treffen.

Markus Rüsch studierte Japanologie und Philosophie an der Freien Universität Berlin. Im Jahr 2018 promovierte er dort im Fach Japanologie. Seine Dissertation ist bei Iudicium mit dem Titel Argumente des Heiligen erschienen. Zu den Forschungsschwerpunkten von Markus Rüsch zählen japanischer Buddhismus, Phänomenologie des religiösen Raums und Hagiographien. Derzeit arbeitet er als PostDoc am Research Center for World Buddhist Cultures der Ryūkoku Universität in Kyoto.

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