Mittwoch, 8. November 2023, 18:30–20:00 Dr. Iris Mach: „Lernen vom japanischen Teehaus. Im Kontext des 150-jährigen Jubiläums der Wiener Weltausstellung“

Das Jahr 2023 markiert das 150-jährige Jubiläum der Wiener Weltausstellung (1873), an der Japan erstmals nach seiner über 250-jährigen Abschottung („sakoku“, ca. 1603-1868) teilnahm. Die dort gezeigten Kunstgegenstände und architektonischen Modelle beeindruckten das Publikum nachhaltig und führten zu einer Welle des „Japonismus“ in Europa, deren Einflüsse bis heute fortdauern.
Auf den Spuren dieser kulturellen Wechselwirkungen widmete sich das Projekt „Learning from the Japanese Teahouse“ exemplarisch dem japanischen Teehaus (Chashitsu), welches bereits seit hunderten Jahren als Ikone des japanischen Architekturschaffens gilt.

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© Huy Cuong Thieu Nguyen
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© Tomohiro Hojo

Studierende der Architekturfakultät der TU Wien setzten sich mit der Frage auseinander, nach welchen Grundprinzipien ein Teehaus konzipiert ist und wie diese Konzepte in eine zeitgenössische Architektursprache übersetzt und für die heutige Architekturpraxis nutzbar gemacht werden können. In diesem Kontext wurden u.a. auch Parallelen zum Architekturverständnis von Adolf Loos aufgezeigt, das nachweislich von der japanischen Architektur beeinflusst war.
Den räumlichen Rahmen bildete der japanische Garten im Schlosspark Schönbrunn, dessen historischer Teil heuer sein 110-jähriges Bestehen feiert. Er wurde 1913 von Gärtnern des Schlossparks nach dem Besuch einer Gartenausstellung in London geschaffen und 1998/99 durch einen Trockengarten (Karesansui) und einen Teegarten (Roji) ergänzt. Aufgrund der beiden Jubiläen wurde eine temporäre Installation genehmigt, welche die historischen Verbindungen zwischen Österreich und Japan sichtbar machen und aufzeigen sollte, dass wir auch heute noch vom japanischen Teehaus lernen können.

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© Projekt: Karolin Kohnke, Adrian Spengler
© Grafik: Marika Ehara, Huy Cuong Thieu Nguyen

Dr. Iris Mach ist Leiterin des JASEC (Japan Austria Science Exchange Center) der TU Wien. Ihr fachlicher Hintergrund liegt im Bereich Architektur – bereits seit 2002 unternahm sie regelmäßige Studienreisen nach Japan und absolvierte 2007-2009 als Monbukagakusho-Stipendiatin einen Forschungsaufenthalt an der University of Tokyo in Zusammenhang mit ihrer Dissertation „Vom Teehaus zum Themenpark – Rauminszenierung in der Japanischen Architektur“. Ihre Forschungsinteressen reichen von Raumkonzepten und Gestaltungsprinzipien der japanischen Architektur bis zu Krisenmanagement und Katastrophenschutz mit Publikationen wie Traditionelles Wissen und moderne Technologie. Erdbebensicheres Bauen in Japan (Steeldoc, 2011) oder Japan’s Architectural Genome. Destruction as a Chance for Renewal (Int|AR, 2014). 2017 erhielt sie den JSPS Alumni Club Award (JACA) für die Förderung des wissenschaftlichen Austausches zwischen Japan und dem deutschsprachigen Raum.

Weitere Informationen zum Projekt finden Sie auf Instagram.

https://www.instagram.com/teahouse.heterotopia/

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