Gerhard Krebs (2021) Spannungen im japanischen Kaiserhaus. Prinzen als Oppositionelle in Krisen-, Kriegs- und Besatzungszeit 1930-1951

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325 Seiten
Deutsch
Iudicium Verlag München
2021
30 €; Mitgied: 2.800 ¥ / Nicht-Mitglied: 3.000 ¥

Alle männlichen Verwandten des Tennō führten bis 1947 den Titel Prinz (miya), also nicht nur seine direkten Angehörigen, und zählten zur Kaiserfamilie (kōzoku). Per Hausgesetz waren für sie eine beratende Funktion für den Thron, aber keinerlei politische Aktivitäten vorgesehen. Alle Prinzen schlugen eine militärische Laufbahn ein, entweder im Heer oder in der Marine. Im Laufe der Jahrzehnte betätigten sich jedoch einige von ihnen auch immer mal wieder politisch, sehr zum Verdruss von Kaiser Hirohito (Shōwa-Tennō) und der Regierung.

Besonderes Augenmerk verdienen dabei neben den drei Brüdern des Monarchen – Chichibu, Takamatsu und Mikasa – vor allem der langjährige Admiralitätschef Fushimi und General Higashikuni. Für den Tennō waren die Beschlüsse des Kabinetts durchwegs bindend und die häufige Opposition der diversen Prinzen dagegen nicht zu tolerieren, gleichgültig, ob sie dabei einen gemäßigteren oder einen radikaleren Standpunkt einnahmen als die Regierung.

Das zeigte sich bei den Auseinandersetzungen um die Marinerüstung Anfang der 1930er Jahre, einem Putschversuch 1936, dem ab 1937 geführten Krieg gegen China, den Auseinandersetzungen um einen Angriff gegen die USA 1941, der Suche nach einem vorzeitigen Friedensschluss und der Frage nach einer etwaigen Abdankung Hirohitos nach 1945. Ein Thronverzicht des Shōwa-Tennō und eine Nachfolge durch den noch minderjährigen Kronprinzen wurden von den eigenen Familienmitgliedern gefordert, scheiterten aber an der amerikanischen Besatzungsmacht unter General Douglas MacArthur.