Christian W. Spang (2018) Karl Haushofer und die OAG – Deutsch-japanische Netzwerke in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts

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158 Seiten
Deutsch
Iudicium Verlag München
2018
18 Euro; Mitglied: 1.800 Yen / Nicht-Mitglied: 2.000 Yen

In den Standardwerken zu den deutsch-japanischen Beziehungen werden weder Karl Haushofer noch die Deutsche Gesellschaft für Natur- und Völkerkunde Ostasiens hinreichend berücksichtigt. Dies ist erstaunlich, wenn man bedenkt, wie eng die „Ostasiengesellschaft“ (OAG) lange Zeit mit den deutschen Diplomaten, „Gastprofessoren“ und Regierungsberatern in Tokyo verbunden war. Hinzu kamen zudem immer wieder einflussreiche japanische Mitglieder wie Katsura Tarō, Aoki Shuzō, Gotō Shinpei oder Ōshima Hiroshi. Faktisch war die OAG angesichts ihrer zahlreichen und z. T. hochrangigen Mitglieder, der dort gehaltenen Vorträge und der Herausgabe der Mittheilungen der OAG (ab 1873) sowie der Nachrichten der OAG (ab 1926) lange Zeit das Zentrum deutsch(sprachig)er japanologischer Studien.

Karl Haushofer ist in den Jahr(zehnt)en nach dem Ersten Weltkrieg als „Vater der deutschen Geopolitik“ weltweit bekannt geworden. Bisher hat der weit überwiegende Teil der internationalen Forschung Haushofers Japanaufenthalt (1909/10) und die meisten seiner ostasienwissenschaftlichen Werke allerdings ebenso ignoriert wie Haushofers weitreichende Japan-Kontakte zu Akademikern, Diplomaten und Militärs.

In Karl Haushofer und die OAG analysiert Christian W. Spang erstmals die verschiedenen Facetten der Beziehung zwischen Haushofer und der Tokyoter Gesellschaft. Diese Kontakte zwischen dem Münchner Generalmajor a. D. und Professor auf der einen und der OAG sowie einiger ihrer wichtigsten zeitgenössischen Repräsentanten auf der anderen Seite stellten einen wesentlichen Teil der jeweiligen international weitverzweigten akademisch-politischen Netzwerke dar. Ein intensiver Blick auf die entsprechenden Kontakte förderte neue Erkenntnisse sowohl für die Haushofer-Forschung als auch für die OAG-Geschichte zu Tage.

INHALT

Einleitung
Familiärer Hintergrund und frühe Militärkarriere
Karl Haushofer als Militärbeobachter in Japan 1909/10
Haushofers Kontakte in Japan 1909/10 und sein Eintritt in die OAG
Erste japanologische Arbeiten und die Auseinandersetzung mit Heinrich Wäntig
Karl Haushofers zweite Karriere als Geopolitiker
Haushofer-Erwähnungen in den Publikationen der OAG
Die OAG in Haushofers Werken und dessen spätes OAG-Engagement
Resümee
Literaturverzeichnis · Archiv-Verzeichnis · Abbildungsverzeichnis · Personenindex · Anhang


Christian W. Spang, Professor an der Daitō-Bunka-Universität in Tokyo. 2018/19 Gastprofessor an der Japanologie I der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. Forschungsschwerpunkt: Deutsch-japanische Beziehungen.
Monographie: Karl Haushofer und Japan, München, 2013.
Herausgeberschaften: C. W. Spang, J. M. Cho, L. M. Roberts, C. W. Spang, Transnational Encounters between Germany and Japan, London, 2016; N. Herweg, T. Pekar, C.W. Spang, Heinz Altschul: “As I Record These Memories…” Erinnerungen eines deutschen Kaufmanns in Kobe (1926-29, 1934-46), München, 2014; C.W. Spang, R.-H. Wippich, Japanese-German Relations 1895—1945, London, 2006.
In Kürze wird eine von C. W. Spang maßgeblich mitverfasste Geschichte der Deutschen Gesellschaft für Natur- und Völkerkunde Ostasiens (OAG) bei Iudicium erscheinen.