Mittwoch, 12. November 2025, 18:30–20:00 „Welt in Aufruhr – Wohin steuert Japans ‚Eiserne Lady‘?“ Medienabend mit Tim Kanning (FAZ), Lars Nicolaysen (dpa) und Sven Saaler (Sophia-Universität/Friedrich-Ebert-Stiftung)

Japan hat eine neue Regierung. Die nationalkonservative Ministerpräsidentin Takaichi Sanae, die erste Frau im höchsten Regierungsamt des Landes, gilt als Protegé des 2022 ermordeten Ex-Ministerpräsidenten Abe Shinzo. Sie teilt dessen nationalistische und revisionistische Ansichten. So will Takaichi Japans Verteidigungsfähigkeit weiter deutlich stärken und strebt eine Revision von Artikel 9 der seit 1947 unveränderten Verfassung an, der Japan sicherheitspolitische Schranken auferlegt. Auch ihr neuer Bündnispartner, die neokonservative Partei Nippon Ishin, steht Takaichis LDP bei diesem Thema nahe.

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Ishiba Shigeru und Takaichi Sanae, 11.12.2024 © Amt des Premierministers (PMO)

Eine Revision von Artikel 9 ist damit wahrscheinlicher geworden. Takaichis Regierungsantritt erfolgt vor dem Hintergrund zunehmender geopolitischer Spannungen, auch in Ostasien. Wohin wird Japans Außen- und Sicherheitspolitik führen, zu einer Zeit, in der die internationale Ordnung durch Japans Schutzmacht USA tiefgreifend erschüttert wird? Über diese und weitere Fragen wird sich der Medienbeauftragte der OAG, Lars Nicolaysen, mit Professor Sven Saaler und dem Japan-Korrespondenten der FAZ, Tim Kanning, bei diesem Medienabend unterhalten.

Tim Kanning ist seit Mai 2023 Japan-Korrespondent der Frankfurter Allgemeinen Zeitung mit Dienstsitz in Tokyo. Von dort aus berichtet er über die Wirtschaft, Politik und Gesellschaft des Landes sowie über Südkorea und Taiwan. Geboren 1982 in Nürnberg und aufgewachsen in Bad Homburg, sah er die Welt schon immer gerne aus verschiedenen Blickwinkeln. Ein Highschool-Jahr in Iowa sowie ausgedehnte Rucksackreisen durch Australien, China und diverse asiatische Länder boten viele Möglichkeiten dafür. Nach dem Studium an der Kölner Journalistenschule für Politik und Wirtschaft und dem Abschluss als Diplom Volkswirt von der Universität zu Köln begann er im Jahr 2007 seine berufliche Laufbahn als Redakteur der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Dort berichtete er zunächst für die Rhein-Main-Zeitung über den Finanzplatz Frankfurt. 2014 Wechsel in die Wirtschafts- und Finanzredaktion mit Fokus auf die Deutsche Bank, die Staatsbank KfW und die Geldanlage in ETF.

Lars Nicolaysen begann seine journalistische Karriere im Anschluss an eine zweijährige Dienstzeit bei der Bundeswehr als Reporter bei mehreren deutschen Lokalzeitungen, studierte Japanisch an der Universität Hamburg, bevor er 1994 Büroleiter der deutschen Finanznachrichtenagentur vwd in Tokyo wurde. Nach seiner Rückkehr nach Deutschland holte ihn die Deutsche Presse-Agentur dpa zunächst als Redakteur in die Europaredaktion nach Hamburg. Nach vorbereitenden Einsätzen unter anderem in Washington D.C. leitet er seit 1997 das Korrespondentenbüro der Deutschen Presse-Agentur dpa in Tokyo.

Dr. Sven Saaler ist Professor für Moderne Japanische Geschichte an der Sophia-Universität, Repräsentant der Friedrich-Ebert-Stiftung (FES) in Tokyo und Mitglied im Beirat der National Institutes for the Humanities (NIHU). Als Ko-Autor von Die OAG 1873—1979 hat er sich intensiv mit der Geschichte der japanisch-deutschen Beziehungen beschäftigt. Er ist weiterhin Autor bzw. Herausgeber von Politics, Memory and Public Opinion (2005), Pan-Asianism in Modern Japanese History (2007), The Power of Memory in Modern Japan (2008), Pan-Asianism: A Documentary History (2011), Unter den Augen des Preußen-Adlers (2011), Mutual Perceptions and Images in Japanese-German Relations, 1860-2010 (2017), the Routledge Handbook of Modern Japanese History (2018), Kiki no jidai to ‘chi’ no chōsen (2018) und Men in Metal. A Topography of Public Bronze Statuary in Modern Japan (2020).

Im Anschluss ab 20 Uhr Eröffnung der Ausstellung „Gelebter Blick“ von Keiko Kimoto bei einem kleinen Umtrunk im Foyer. Eintritt frei.