Montag, 18. Januar 2016, 18:30–20:00 Ohgo Mahito: „Christoph Siebold (1767–1798), Vater von Philipp Franz von Siebold“ (Teil 1)

Das Siebold-Seminar ist eine Veranstaltung in japanischer Sprache zum Wirken Philipp Franz von Siebolds, die sich sowohl an Forscher als auch an interessierte Laien richtet. Auch in diesem Jahr tragen verschiedene Referenten aus ihren aktuellen Arbeiten vor. Durch den besonderen geschichtlichen und sprachlichen Hintergrund und den Reichtum an Primärquellen bietet sich das Seminar auch als Japanischkurs für Fortgeschrittene an.

In diesem Monat wird Herr Ohgo Mahito, Koordinator des OAG Siebolds-Seminars, einen Vortrag halten zum Thema:

„Christoph Siebold (1767–1798), Vater von Philipp Franz von Siebold“, Teil 1

Es gibt nur wenig veröffentlichte Literatur, die sich mit dem Verhältnis von Vater Christoph Siebold und Sohn Philipp Franz von Siebold beschäftigt. Ein Grund hierfür könnte sein, dass der Vater verstarb, als Philipp erst zwei Jahre alt war. In dem Buch Die Würzburger Siebold – Eine Gelehrtenfamilie des 18. und 19. Jahrhunderts von Hans Körner findet sich ein ausführlicher Lebenslauf, den Christoph Siebold, 22 Jahre jung, anlässlich seiner Promotion an der Universität Göttingen verfasst hatte.

Der Vortrag beruht auf der oben genannten Biographie über das kurze, aber erfolgreiche Gelehrtenleben eines Mediziners und Pädagogen, dessen Werk sich auch in der Arbeitsethik seines Sohnes spiegelt. Seine Anschauung verdeutlicht sich besonders in einem Abschnitt über die Studienweise von wandernden Gelehrten seiner Zeit:

„Die Gelegenheit, vieles zu sehen, macht noch keine Erfahrung, weil das dumme Anschauen einer Sache nichts lehrt (…). Wer nicht weiß, worauf er sehen soll, kann alle Länder der Erde bereisen und kein einziges kennen, er kann die Reise durch das menschliche Leben gemacht haben und nichts in den Herzen der Menschen sehen. Die wahre Erfahrung hängt hauptsächlich von dem Kopfe des Menschen, der erfahren will, ab, und von seiner Vorbereitung und dann noch von dem besten Bewußtsein dessen, was wahre Erfahrung ist.“