Mittwoch, 8. Januar 2020, 18:15–20:30 Kumihimo – die Kunst, eine Schnur zu flechten

Schnur, Kordel oder Band – wie kann man daraus schon kleine Kunstwerke machen?

Lassen Sie uns das Jahr mit einer praktischen Einführung in die mehr als 1300 Jahre alte Flechttradition Kumihimo beginnen. Mit Hilfe von auf Spulen aufgewickelten Garnsträngen, die in einem Kreis oder in einer Reihe angeordnetet sind und die in einer bestimmten Abfolge übereinander gelegt werden, entstehen feingemusterte Kordeln oder Bänder. Die Einfärbung der Fäden entscheidet ebenfalls über den Verlauf des Musters und erfordert eine exakte Vorausberechnung der benötigten Fadenlänge.

Die Technik gelangte bereits in der Asuka-Zeit (592-710 n. Ch.) zusammen mit dem Buddhismus nach Japan, die Muster und Farbkombinationen der heute noch hergestellten Schnüre gehen teilweise bis in die Nara-Zeit (710-794) zurück. Bereits im Shōsō-in (8. Jh.), einst Schatzkammer des Tōdai-ji, heute Nationalschatz Japans und Weltkulturerbe, finden sich viele Gegenstände, bei denen Kumihimo Verwendung fanden, heute sieht man sie wohl am häufigsten bei Kimonos, wenn sie als Schmuckelement den Obi-Gürtel zieren oder zum Zubinden der Haori-Jacke dienen. Es ist wohl nicht übertrieben zu behaupten, dass diese doch recht feine Schnur den Gesamteindruck und den „Rang“ eines Kimonos bestimmt und deshalb besondere Aufmerksamkeit verdient. Außerdem hält er den Obi an seiner Stelle. Die Kumihimo der Firma Dōmyō, die seit 1652 (!!) als Familienunternehmen geführt wird, gelten als besonders schön und leicht zu binden. Was ist ihr Geheimnis?

Schnur_Edo

Die Veranstaltung findet ausnahmesweise nicht in der OAG, sondern direkt in den Räumen der Firma Dōmyō in Kagurazaka statt. Das hat den Vorteil, dass dort nicht nur jeder Teilnehmer sein eigenes Marudai (Rundgestell) hat, sondern wir auch einen Einblick in die überwältigende Vielfalt möglicher Muster und Formen von Kumihimo gewinnen können. Zunächst werden wir eine Einführung in die Geschichte und Technik des japanischen Schnurflechtens erhalten, dann kann jeder und jede selbst eine Schnur flechten. Auch die interessante Firmengeschichte soll nicht zu kurz kommen. Falls jemand meinen sollte, dieses Flechten sei (früher) Frauenarbeit (gewesen), so sei angemerkt, dass früher jeder „wahre Samurai“ seine eigenen Bänder für seine Waffen flocht. Und was u.a. das Verbot des Schwerttragens von 1876 mit der Obi-Bindung bei Frauen-Kimonos zu tun hat, erfahren Sie an dem Abend.
Leitung: Maike Roeder

Kumihimo_rot

Wo?
Unterrichtsräume der Firma Dōmyō in Kagurazaka,
6-75 Kagurazaka, Shinjuku-ku, Tokyo 162-0825
Die nächsten Bahnstationen sind: Ushigome-Kagurazaka an der Oedo-Linie, Ausgang 2 und Kagurazaka an der Tōzai-Linie, Ausgang 1.
Bitte beachten Sie, dass die Wege innerhalb des Bahnhofs teilweise sehr weit sind.

Hinweise:
Bitte bringen Sie das Geld passend abgezählt mit.

Der Hauptsitz der Firma mit Färberei und Ausstellungsräumen befindet sich in Ueno und kann nach Anmeldung von Kleingruppen besichtigt werden.

Mehr über Unternehmen und Anfahrtsweg: http://www.kdomyo.com/

Wer sich eine genauere Vorstellung von Kumihimo machen möchte, kann im OAG-Büro gerne das Buch der Firma Dōmyō ansehen. Wer allerdings die darin abgebildeten Schnüre flechten möchte, braucht einige Jahre Übung …