Vorträge
Mittwoch, 20. Juni 2012, 18:30–20:00 Vortrag von Dr. Diana Donath: „Sozialkritik in preisgekrönter japanischer Literatur der letzten 20 Jahre“
Sozialkritik in preisgekrönter japanischer Literatur der letzten 20 Jahre
In den 1990er Jahren entstanden in der japanischen Literatur neue, quantitativ und qualitativ hochwertige Romanformen mit eigenen Kategorien wie Wirtschaftsroman, Informationsroman oder Ganzheitsroman, oft in der Mischform mit der Form des Kriminalromans.
Die Romane sind häufig von Frauen geschrieben und sind mit verschiedenen Literaturpreisen ausgezeichnet, insbesondere dem Naoki-Preis für Unterhaltungsliteratur.
Sie benutzen die Form des Kriminalromans, um vielfältige Gesellschaftskritik auszudrücken, mit dem Anspruch, ein Bild der modernen japanischen Gesellschaft zu zeichnen, und mit dem Ziel, auf die verschiedensten sozialen Mißstände aufmerksam zu machen, um das Problembewsstsein der Leser zu stärken. Die Autorinnen, die brisante, gesellschaftlich relevante Zeitthemen oft zuerst ansprechen, haben auch international einen hohen Bekanntheitsgrad und werden in Japan als zeitkritische Intellektuelle geschätzt.
Als die 3 Hauptvertreterinnen stellt der Vortrag die 3 Autorinnen Miyabe Miyuki (*1960), Takamura Kaoru (*1953) und Kirino Natsuo (*1951) vor, jeweils mit 2 Hauptwerken sowie einem Blick auf ihr Gesamtschaffen und ihre Entwicklung in den letzten zehn Jahren.
Dr. Diana Donath, promoviert bei Prof. Bruno Lewin in Bochum, ist Japanologin mit dem Schwerpunktgebiet Moderne Japanische Literatur, alle literarischen Strömungen von 1968 bis heute umfassend. Lektorin und Lehrbeauftragte an der Ruhr-Universität Bochum, der Humboldt-Universität Berlin und der Universität Wien; 3 Jahre Gastprofessur für japanische Literatur an der Jagiellonen-Universität-Krakau, Polen. Ehemals Co-Convenor der Sektion Moderne Japanische Literatur der EAJS. 50 Beiträge in Fachzeitschriften und Publikation von 6 Büchern. Die nächste Monographie „Frauenthematik in der modernen japanischen Literatur“ erscheint gerade im Iudicium-Verlag. Zur Zeit als Stipendiatin der Japan Foundation für ein Jahr in Tokyo.