Mittwoch, 11. Mai 2022, 18:30–20:00 Dr. Tim Graf: „Zum buddhistischen Umgang mit der Corona-Pandemie in Japan“

Wie reagierten buddhistische Priesterinnen und Priester in Japan auf die Herausforderungen der Corona-Pandemie?

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Das Kopieren von Sutrentexten soll Gelassenheit bringen.

Ausgehend von der Beobachtung, dass viele buddhistische Tempel in Japan seit Beginn der Pandemie Einkommensbußen erlitten, während andere gar von der Krise profitierten, erklärt der Vortrag an Fallbeispielen die Unterschiede in der religiösen Praxis und Tempelwirtschaft in unterschiedlichen Regionen Japans vor dem Hintergrund eines ökonomischen Gefälles. In den Blick geraten so in der Forschung bislang vernachlässigte klerikale Gruppierungen. Besonders betroffen von den Corona-bedingten Einschränkungen des sozialen Lebens sind Priesterinnen und Priester, die ihren Lebensunterhalt als Helfer bei größeren Bestattungen und Zeremonien bestritten, die im Zuge rezenter Distanzierungsmaßnahmen so nicht mehr stattfinden.

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Am Banshō-ji praktizieren Besucher Zazen zur Stressbewältigung.

Um zum Verständnis religiöser Reaktionen auf die Pandemie beizutragen, diskutiert der Vortrag die aktuellen Entwicklungen im Kontext historischer Entwicklungen und unter Einbezug eigener Forschungen zur Dreifachkatastrophe vom März 2011 in Japan aus religionswissenschaftlicher Perspektive.

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Bitten um Schutz an die Götter haben seit Ausbruch der Corona-Pandemie zugenommen.

Tim Graf forscht am Nanzan Institute for Religion and Culture in Nagoya zum Buddhismus im gegenwärtigen Japan. Sein Studium der Japanologie und Religionswissenschaft absolvierte er an der Universität Heidelberg, wo er nach jeweils einjährigen Forschungsaufenthalten an den Universitäten Tokyo und Tōhoku mit einer Dissertation über den Zen Buddhismus promovierte. Filmische Einblicke in seine Japan-Forschung teilt er auf seinem YouTube Kanal. https://www.youtube.com/c/TimGraf

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