Mittwoch, 28. Oktober 2020, 18:30–20:00 Chiara Ullstein/Michel Hohendanner: „Perspektiven auf die Zukunft digitaler Öffentlichkeit durch kollaboratives spekulatives Design – Ein Forschungsprojekt am Kyoto Design Lab des Kyoto Institute of Technology“

Im Verlauf der letzten Jahre und nicht zuletzt durch die seit Anfang 2020 andauernde Pandemie hat die Nutzung von Online-Plattformen in vielen Gesellschaften zugenommen. Mit dieser Entwicklung wächst auch der Einfluss, den die Anbieter digitaler Plattformen darüber gewinnen, wie sich große Teile dieser Gesellschaften informieren und austauschen, zum Beispiel über das neuartige Coronavirus oder politische und gesellschaftliche Themen. Große Herausforderungen, wenn es um den gesellschaftlichen Einfluss der Social Media Plattformen geht, sind beispielsweise Beiträge, die bewusst falsche Informationen verbreiten, aber auch ganz grundsätzlich betrachtet das Diskussionsklima der dort aktiven Nutzer, wie zum Beispiel die Diskussion um Cyberbullying in Zusammenhang mit dem Selbstmord des japanischen Reality-TV-Stars Hanna Kimura zeigt.

Im Rahmen des Vortrags werden die Ergebnisse eines Forschungsprojekts zum Thema Demokratie und digitale Öffentlichkeit (= Aggregation aller öffentlicher Kommunikation und Interaktion im digitalen Raum) am Kyoto Design Lab des Kyoto Institute of Technology (Februar bis Juli 2020) präsentiert. Frage ist, wie der Status quo und die Zukunft digitaler Plattformen im Hinblick auf Themen wie Desinformation, demokratische Werte oder Privatsphäre gemeinsam erforscht und diskutiert werden können. Im Zuge dessen wurden Speculative Design-Workshops organisiert, um kollaborativ Zukunftsszenarien in diesem thematischen Kontext zu entwickeln. Die erarbeiteten Szenarien befassen sich mit der Wahrnehmung japanischer Internet- und Gesellschaftspolitik sowie Facetten der japanischen Öffentlichkeit aus der Perspektive der Workshop-Teilnehmer. Diese Zukunfts-Narrative wurden anschließend in Form von konkreten digitalen Design-Artefakten realisiert. Diese Form der Ergebnisse erlaubt es, utopische und dystopische Visionen von technologischen Zukünften und alternativen Realitäten gemeinsam zu erforschen und zu diskutieren. Darüber hinaus ermöglicht der visuelle Ansatz auch einem breiten externen Publikum, die präsentierten Szenarien zu reflektieren und in einen Diskurs einzutreten.

Chiara Ullstein ist Politikwissenschaftlerin (MSc Politics & Technology, Technische Universität München) und war Design Researcher am Kyoto Design Lab (Kyoto Institute of Technology). Ihre Forschung konzentriert sich derzeit auf partizipative und deliberative Ansätze der Bürgerbeteiligung in Bezug auf Themen rund um Künstliche Intelligenz.

Michel Hohendanner ist Graphic und Social Designer (MA Advanced Design, Fachhochschule München) und war Design Researcher am Kyoto Design Lab (Kyoto Institute of Technology). Sein Forschungsinteresse umfasst derzeit interdisziplinäre Designansätze, die technologische Entwicklung und soziale sowie politische Wertesysteme verbinden, insbesondere im Kontext digitaler Öffentlichkeit.

Bitte tragen Sie Maske und halten Sie die Hygienvorschriften ein.

Aufzeichnung der Veranstaltung

Nachtrag vom 2.2.2021:
Hier finden Sie alle Ergebnisse aus den Workshops in Japan und Deutschland zusammengetragen und einen kurzen Report über das Forschungsprojekt.

Die Veranstaltung findet per Zoom statt. Alle angemeldeten Teilnehmer erhalten rechtzeitig den erforderlichen Link. Wer die Veranstaltung in der OAG-Bibliothek verfolgen möchte, möge sich bitte vorher anmelden. Die Zahl der Plätze ist auf 15 beschränkt. Die Vortragenden werden nicht persönlich anwesend sein.