Mittwoch, 1. Dezember 2021, 18:30–20:00 „Übersetzen, übertragen, dolmetschen oder verdeutschen – und dabei auch noch führen?“ Ein Gespräch mit der Reiseleiterin Hitomi Nakaso

Für OAG-Mitglieder und Freunde der OAG ist die Vorstellung, sich einer geführten Reise durch Japan anzuschließen, vielleicht eher ungewohnt (auch wenn diejenigen, die an OAG-Exkursionen und -Studienreisen teilgenommen haben, wissen, dass auch „alte Hasen und Häsinnen“ dabei durchaus noch ungeahnte Einblicke in die Besonderheiten von Land und Leuten gewinnen können).

Dass eine Reise durch Japan mehr ist, als das Abklappern von Schreinen und Tempeln – und dass eine gute Reiseleitung sich auch besonders um Kulturvermittlung bemüht, wollen wir während eines Gesprächsabends mit der erfahrenen japanischen Reiseleiterin Hitomi Nakaso beleuchten.

Sie wird uns Rede und Antwort darüber stehen, was sie motiviert hat, Reiseleiterin für deutschsprachige Besucher aus dem Ausland zu werden. Wir wollen etwas über das Ausbildungs- und Prüfungssystem für lizenzierte Reiseleiter in Japan erfahren und wie aus japanischer Sicht mit ausländischen Besuchern umzugehen ist.

Wir werden auch darüber sprechen, was eine japanische Reiseleitung von einer deutschen unterscheidet (bzw. am Rande auch, wo möglicherweise ein Unterschied zwischen deutschen Reisegruppen in Japan und japanischen Reisegruppen in Deutschland besteht), was die vielen überlangen Arbeitstage (teilweise ohne jegliche Pause für die Reiseleitung) erträglich macht, welches Lob zum Weitermachen ermutigt und ob sie auch nach vielen Jahren der Berufserfahrung ihre Arbeit noch immer ansprechend findet.

Frau Nakaso wird dabei auch freimütig über Fehler sprechen, die ihr unterlaufen sind oder welche Situationen sie an den Rand der Belastungsfähigkeit gebracht haben.

Hitomi Nakaso wurde in Kyoto geboren. Fasziniert von der deutschen Literatur, träumte sie als Jugendliche davon, Übersetzerin zu werden, und so ging sie nach Hamburg und machte dort ihr Abitur. Nach dem Studium an der Fremdsprachenuniversität zu Osaka (heute Osaka University), holte sie das Schicksal nochmals nach Deutschland, diesmal Frankfurt, wo sie in der Touristik eine Stelle bekam. Diese Erfahrung gab ihr die Chance, sich mit dem eigenen Kulturkreis auseinanderzusetzen und ihn deutschen Reisegästen „interpretierend zu vermitteln“, was für sie der literarischen Übersetzung in gewisser Hinsicht ähnelt.

Als staatlich lizensiertere Reiseleiterin führt sie seit 2005 überwiegend Gruppen durch Japan. Sie erwarb 2018 zusätzlich eine englischsprachige Reiseleiter-Lizenz und war bis 2019 durchschnittlich 100-120 Tage im Jahr unterwegs.

Durch das Gespräch werden Sie geleitet durch Thomas Gittel, Mitglied des Vorstandes der OAG, der seit einigen Jahren auch deutschsprachige Reisegruppen verschiedener Größe durch Japan führt.

Video-Mitschnitt