Vorträge
Mittwoch, 23. März 2022, 18:30–20:00 Reduktionen – zwei Positionen künstlerischer Auseinandersetzung. Michael W. Schneider im Gespräch mit Felix Dieckmann und Josef Linschinger
Von Aschermittwoch (2. März) an wird in der Kirche St. Michael Nakameguro eine Kunstausstellung beheimatet sein. Die beiden in Österreich lebenden Künstler, Josef Linschinger und Felix Dieckmann, führen mit ihren Werken die Gemeindemitglieder und alle Besucherinnen und Besucher der Ausstellung spirituell durch die Fastenzeit. Gezeigt werden ein modern gestalteter Kreuzweg sowie die vom Altbischof zu Erfurt, Dr. Joachim Wanke, neuformulierten „Werke der Barmherzigkeit“.
Die Werke der beiden Künstler können täglich zu den Öffnungszeiten der Kirche besichtigt werden (9.00-17.00 Uhr).
Josef Linschinger war Professor an der Linzer Kunstuniversität und erhielt den großen Kunstpreis des Landes Oberösterreich. Mit seinen Bildern war er auch mehrfach in Japan zu sehen und seine Bücher zeugen davon.
In den von ihm codierten „Werken der Barmherzigkeit“ werden uns wichtige christliche Tugenden vor Augen geführt:
ich höre Dir zu,
ich gehe ein Stück mit Dir,
ich rede gut über Dich,
ich bete für Dich,
ich teile mit Dir,
ich besuche Dich,
Du gehörst dazu.
Felix Dieckmann war Professor am Brucknerkonservatorium in Linz und hat neben seiner Tätigkeit als Opernregisseur immer wieder Ausstellungen seiner Holzschnitte präsentiert, mehrfach auch in Japan.
Holzschnitte zu den Kreuzwegstationen des Leidens von Jesus Christus herzustellen, ist ihm ein Herzensanliegen, das ihn schon lange beschäftigt. Dabei ist ihm die Reduktion auf das Wesentliche sehr wichtig. Viel Zeit verwendet er auf die Überlegung, was er in seinen Bildern weglassen kann, was nicht unbedingt notwendig ist. Das führt dazu, dass das wenige, das zu sehen ist, Bedeutung hat.
Das Künstlergespräch findet in Zusammenarbeit der OAG und der Deutschsprachigen Gemeinde St. Michael Tokyo statt. Die Ausstellung in der Kirche St. Michael ist vom Österreichischen Kulturforum Tokyo mit organisiert. Es moderiert Prof. Michael W. Schneider.
Michael W. Schneider, Professor an der Kunstuniversität Tokyo, ist mit beiden Künstlern seit Jahren bekannt. Waren es im Falle von Josef Linschnger gemeinsame Buch- und Ausstellungsprojekte, besteht die Verbindung zu Felix Dieckmann vor allem durch die gemeinsame Aktivität innerhalb der Xylon Österreich, der Österreichischen Vereinigung der HolzschneiderInnen.
Die Ausstellung in der Kirche St. Michael führt nun alle drei in Tokyo zusammen und erlaubt ein Gespräch über die individuell künstlerische Beschäftigung mit Japan sowie die generelle Bemühung um ein Verständnis visueller Kulturen.