Mittwoch, 14. Februar 2018, 18:30–20:00 Prof. Dr. Verena Blechinger-Talcott: „Der Blumenmarkt in Japan – zwischen Tradition und Globalisierung“

Globalisierung ist ein zentrales Thema politischer, gesellschaftlicher und akademischer Debatten in Deutschland und Japan. Wie wirken sich globale ökonomische Verflechtungen auf das Leben der Menschen und auf die Unternehmen aus?

Der Vortrag greift diese Frage exemplarisch anhand des rapide wachsenden globalen Marktes für Schnittblumen auf. Der Handel mit Schnittblumen ist seit seinen Anfängen im 16. Jahrhundert international organisiert und zeichnet sich auch heute durch ein enorm hohes Maß an globaler Vernetzung aus. Japan ist dabei der weltweit drittgrößte Importeur von Schnittblumen nach den USA und der Europäischen Union.

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Der Vortrag geht den Hintergründen des globalen Blumenhandels nach, zeigt die politischen und ökonomischen Prozesse, die zur Globalisierung des Blumenmarktes geführt haben, am Beispiel Japans auf und fragt nach den Auswirkungen auf die wirtschaftliche Situation der Blumenproduzenten in Japan wie auch der exportierenden Länder.

Lokale japanische Produzenten haben es schwer, gegen günstige Importe zu bestehen. In den herstellenden Ländern in Asien, Afrika und Lateinamerika dagegen steigt zwar der Wohlstand, aber es lassen sich auch schwerwiegende ökologische und soziale Folgen erkennen.

Verena Blechinger-Talcott, geb. 1966, ist seit 2004 Professorin für Japanologie (Politik und Wirtschaft Japans) an der Freien Universität Berlin. Sie hat an der LMU München und der Dōshisha-Universität Kyoto Japanologie, Politikwissenschaft und Recht studiert und im Jahr 1997 ihre Promotion im Fach Politikwissenschaft abgeschlossen. Nach einer Tätigkeit als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Ostasienkunde der LMU München arbeitete sie 1997-2001 wissenschaftliche Mitarbeiterin und von 2001-2002 stellvertretende Direktorin des Deutschen Instituts für Japanstudien (DIJ) in Tokyo. Danach folgten mehrere Jahre in den USA, u.a. als Advanced Research Fellow im Program on US-Japan Relations der Harvard University und als Assistant Professor für Politikwissenschaft am Hamilton College, in Clinton, NY. An der FU Berlin ist sie u.a. seit 2013 ist sie Direktorin der in der Exzellenzinitiative geförderten Graduate School of East Asian Studies an der FU Berlin.

Ihre Forschungsschwerpunkte sind Politik Japans und Ostasiens in vergleichender Perspektive, insbesondere die Beziehungen zwischen Politik und Wirtschaft, Korruption und Parteienfinanzierung in vergleichender Perspektive sowie die Rolle Japans in Asien, auch aus historischer Perspektive.

Ihre jüngsten Buchveröffentlichungen sind „Ein neues Japan? Politischer und sozialer Wandel seit den 1990er Jahren“, Special Issue Asiatische Studien/Études Asiatiques LXVII, 2/2013 (Mit-Herausgeberin mit David Chiavacci und Christoph Brumann) und Governing Insecurity in Japan. London, New York: Routledge 2015 (Mit-Herausgeberin mit Wilhelm Vosse und Reinhard Drifte).

Prof. Dr. Verena Blechinger-Talcott
Prof. Dr. Verena Blechinger-Talcott