Mittwoch, 25. Juni 2014, 18:30–21:00 Prof. Dr. Helmut Morsbach: „Fliegenden Holländer“

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Warum konnten die „Fliegenden Holländer“ über zwei Jahrhunderte fast unangefochten zwischen 1600 und 1800 dahin segeln, wo der Pfeffer wächst? Hauptsächlich, damit sie ihre Schiffe mit vielen Gewürzkügelchen u.a.m. beladen konnten, um dann die gleichfalls gefährliche und lange Rückfahrt anzutreten? Dieser Vortrag versucht (nach einem kurzem historischen Überblick) einen Einblick in das tägliche Leben auf solchen holländischen Schiffen zu geben.

Einleitend: Aufbau und Ziele der niederländischen VOC; Hauptgründe für eine dauernde Niederlassung am Kap der Guten Hoffnung; Funktion der Batavia-Zentrale in Südostasien und (last, but not least) Gründe für die dauernde Präsenz auf dem winzigen Dejima (in der Bucht von Nagasaki).

Wer führte das Schiffskommando? Wer fuhr mit? Wie wurde Mann angeheuert? Wie lang waren die normalen Fahrzeiten? Wo ging es lang? Durften Frauen manchmal mit? Und Elefanten?

Wie versuchten die Besatzungen mit u.a. folgenden Problemen klarzukommen? Enge an Bord, vor allem „vor dem Mast“; Beköstigung, Trinkwasser, Seekrankheit, tägliche Arbeiten der Seeleute, Langeweile und Unterhaltung bei Flauten, Ausflüge an Land, sexuelle Nöte, Bestrafungen, Krankheiten (vor allem Skorbut), Unfälle an Bord, Tod und Begräbnis auf hoher See. Weiterhin: Navigationsprobleme, Feuergefahren an Bord, Schiffbruchsgefahren, Aufstände und Meutereien.

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Prof. Dr. Helmut Morsbach, M.Sc. in Zoologie und Physiologie; Ph.D. (Kapstadt, 1965) im Fach Sozialpsychologie; Ord. Professor (Staatsbeamter) an der Kokuritsu Shiga Daigaku. Seit seiner Emeritierung ist er u.a. Adjunct Professor of Psychology an der amerikanischen Temple Uni (Tokyo).
Schon im ersten Lebensjahr fuhr er mit seinen Eltern vom Geburtsort (Kapstadt) mit einem deutschem Schiff nach Hamburg. Genau zehn Jahre später kehrte er mit einem portugiesischen Schiff von Lissabon nach Kapstadt zurück. Weitere Schiffsfahrten folgen, u.a. 1954 auf holländischem Schiff von Kapstadt nach Rotterdam 1954; und 1967 von Kapstadt auf einem holländischen Dampfer in sechs Wochen nach Kobe. Z.Zt. hält er auch Vorträge auf amerikanischen Kreuzfahrtreisen, die von Yokohama und Kobe aus starten.

Nach dem Vortrag bietet die OAG einen kleinen Umtrunk zum Ende der Veranstaltungen vor der Sommerpause. Es gibt Zwieback, Sauerkraut und Pfeffer, bitte frisches Trinkwasser und Grog mitbringen. NEIN! Helfen Sie mit Naturalien oder Geldspenden, dass unser Büfett etwas reichhaltiger wird!