Mittwoch, 21. Mai 2025, 18:30–20:00 Moderne japanische Musik auf traditionellen Instrumenten mit dem J-TRAD Ensemble MAHOROBA

Japanische Komponisten wie Takemitsu Tōru, Ishii Maki und Hosokawa Toshio sind in der zeitgenössischen europäischen Musikszene, insbesondere in Deutschland, bekannt. Sie haben Erfolg, indem sie Werke nicht nur für westliche Orchesterinstrumente, sondern auch für japanische Instrumente komponieren. Letztere wecken mittlerweile nicht nur das Interesse japanischer, sondern auch ausländischer Komponisten. Dabei ist ihr Blick auf die Interpreten japanischer Musikinstrumente gerichtet, die über hervorragende Spieltechniken verfügen. Unter ihnen erregt das J-TRAD Ensemble MAHOROBA Aufmerksamkeit.

MAHOROBA ist ein altes japanisches Wort und bedeutet „ein außergewöhnlich schöner Ort“ oder „eine angenehme, ideale Welt“. Das Ziel des J-TRAD Ensemble MAHOROBA ist es, eine Welt zu schaffen, die die in der langen Geschichte Japans verwurzelten Traditionen und die musikalischen Interessen der modernen Gesellschaft miteinander verbindet.
Die Künstler und die Künstlerin werden in einem Workshop-Format die traditionellen und modern inspirierten Spielweisen und Klänge ihrer jeweiligen Instrumente vorstellen und auf die Fragen der Zuhörerschaft eingehen.
Der rege Austausch mit dem Publikum ist ausdrücklich erwünscht.

Shamisen ()1 und Kokyū ()2: Honjoh Hidejiro, Honjoh Hideeiji
1) dreisaitige, mit einem Plektrum gespielte Langhalslaute
2) i.d.R. dreisaitige, mit einem Bogen gespielte Langhalslaute

Shakuhachi (): Kawamura Kizan
Bambusflöte

Koto (): Kimura Maya, Yoshizawa Nobutaka
eine Wölbbrettzither mit 13 (oder mehr) Saiten, die mit Plektren gezupft werden

Hōgaku-bayashi (): Katada Kisaburo
Begleitmusik von Naga’uta, Kabuki und Nihon Buyō (jap. Tanz), die auf verschiedenen Instrumenten, wie Flöten oder unterschiedlich großen Trommeln gespielt wird

Die Vorstellung findet auf Japanisch statt und wird bei Bedarf von Maike Roeder und Luise Kahlow ins Deutsche gedolmetscht.

全体2©︎TAMAKI YOSHIDA
Das J-TRAD Ensemble MAHOROBA ©TAMAKI YOSHIDA

Vorstellung der Gruppe
Das J-TRAD Ensemble MAHOROBA wurde 2020 als eine Gruppe von Künstlern gegründet, deren Repertoire eine Fusion aus japanischer Volksmusik und zeitgenössischer Musik ist. Das Ensemble ist sich stets der Ursprünge der japanischen Musik bewusst und strebt einen Klang an, der auf der ganzen Welt Widerhall findet, mit einem Ensemble, das sowohl „originell als auch kreativ“ ist.
Die Gruppe ist nach dem Komponisten und Shamisen-Spieler Honjoh Hidetaro benannt, der Anfang der 1970er Jahren mit Risōgaku () eine eigene Schule des Shamisen-Spielens begründete und der die Gruppe leitet und unterrichtet. Jedes Mitglied hat sowohl klassische als auch zeitgenössische Musik studiert und ist bereits als Einzelkünstler in Japan und im Ausland tätig. Durch die wechselseitige Inspiration ist es den Mitgliedern von MAHOROBA gelungen, einen anspruchsvollen Ensembleklang zu schaffen, der von Komponisten im In- und Ausland hoch gelobt wird. Die Gruppe wurde bereits mit der Uraufführung vieler neuer Werke beauftragt.
https://www.honjoh.co.jp/

Vorstellung der einzelnen Musiker

本條秀慈郎
Honjoh Hidejiro

Honjoh Hidejiro (), Shamisen, Kokyū
Hidejiro spielte in der Junior High School, von Rockmusik fasziniert, E-Gitarre und in der High School Tuba in der Blaskapelle und lernte außerhalb der Schule Tsugaru-Shamisen (Shamisen aus dem Westen der Präfektur Aomori, die größer als die „normale“ Shamisen ist). Am Toho Gakuen College of Drama and Music studierte er Shamisen und kam mit vielen zeitgenössischen Musikwerken in Berührung. Sein Lehrer Honjoh Hidetaro unterrichtete ihn sowohl in klassischer als auch zeitgenössischer Shamisen-Musik und hat ihn mit diesem Ansatz, Altes und Neues gleichwertig zu betrachten, sehr geprägt. Hidejiro fühlt sich in beiden „Welten“ zu Hause und geht bewusst immer wieder zu den Wurzeln der Shamisen-Musik zurück, um neue Musik zu schaffen, die Grenzen überschreitet. Auch Kompositionslehrer, die ihn während seines Studiums begleiteten, gaben ihm viele Gelegenheiten, die Shamisen in der zeitgenössischen Musik einzusetzen. Als Mitglied von MAHOROBA versucht er sicherzustellen, dass jedes Mitglied seine Liebe zu seinem Instrument in das Ensemble einbringt.

本條秀英二
Honjoh Hideeiji ©︎TAMAKI YOSHIDA

Honjoh Hideeiji (), Shamisen, Kokyū
Honjoh Hideeiji wurde in Los Angeles geboren und begann im Alter von sechs Jahren mit dem Klavierspiel und im Alter von zehn Jahren mit dem Spielen von Shamisen und Klarinette. Das Instrument Shamisen „entdeckte“ er durch den japanischen Tanz seiner Mutter. Während seines Studiums an der UCLA spezialisierte er sich auf japanische Musik. Später studierte er japanische Musik am Toho Gakuen College of Drama and Music, wo er 2009 Honjoh Hidetaro kennenlernte. Von diesem wurde er nicht nur in zeitgenössischer Musik unterrichtet, sondern auch in Edo ha’uta (, populäre, einfache Lieder, vor allem aus der Edo-Zeit), Min’yo (Volkslieder) und Risōgaku (), eine neue Form von Shamisen-Musik, die auf alten Volksliedern basiert und die Hidetaro Anfang der 1970er Jahre begründet hat. Diese traditionellen Musikstile haben unterschiedliche Hintergründe und Ästhetiken und sind für Hide’eiji eine wichtige Quelle des Ausdrucks. Im Jahr 2010 erhielt er von seinem Lehrer den Namen Honjoh Hideeiji. Als Mitglied von MAHOROBA schätzt er den Klang des Ensembles von Augenblick zu Augenblick und genießt den Dialog mit seinen Mitspielern.

川村葵山
Kawamura Kizan

Kawamura Kizan (), Shakuhachi
Beeinflusst von seinem Vater, einem Shakuhachi-Spieler, und seiner Mutter, einer Koto-Spielerin, ist er von klein auf mit japanischer Musik vertraut. Er gehört zu einer Shakuhachi-Schule namens „Tozan“ und spielt sowohl Honkyoku (Originalstücke der Schule) als auch Klassiker. Außerdem ist er in zwei japanischen Instrumentalgruppen aktiv, dem J-TRAD Ensemble MAHOROBA und „The Shakuhachi Five“, die auch zeitgenössische Musik aufführen. Darüberhinaus stellt er Videos seiner Shakuhachi-Darbietungen auf YouTube ein, nimmt an Schulaufführungen und Rhythmikkursen für Kinder teil und bemüht sich um die Popularisierung der Shakuhachi. Er ist an einer Vielzahl von Shakuhachi-Lehrveranstaltungen beteiligt, darunter Workshops und Unterricht für Shakuhachi-Spieler, Shakuhachi-Unterricht für Studenten, die Musiklehrer werden wollen, Leitung von Universitätsclubs und Unterricht für allgemein Interessierte. An MAHOROBA schätzt er sowohl die Proben als auch die Aufführungen, er hört seinen Mitspielern aufmerksam zu und lässt sich von ihnen inspirieren.

木村麻耶
Kimura Maya

Kimura Maya (), Koto
Unter dem Einfluss ihrer Familie erlernte sie schon früh das Koto-Spiel und erzielte bei zahlreichen Wettbewerben hervorragende Ergebnisse. Am Toho Gakuen College of Drama and Music studierte sie bei Nosaka Keiko, die eine wichtige Rolle bei der Verbesserung des Koto-Instruments und der Etablierung seines Status in der zeitgenössischen Musik spielte und einen großen Einfluss auf Kimura hatte. Diese führt die Tradition fort, ist aber auch stark an zeitgenössischer Musik interessiert und hat neue Werke bei Komponisten im In- und Ausland in Auftrag gegeben. In den letzten Jahren hat sie sich auch selbst mit dem Komponieren von Musik befasst. Sie beschränkt sich aber nicht nur auf das Koto-Spiel, sondern pflegt auch freien Gesang. Ihr Repertoire umfasst dabei sowohl japanische als auch westliche Musikwerke und -Gesangtstechniken. Beim Unterrichten jüngerer Schüler in Koto-Musik legt sie großen Wert darauf, den individuellen musikalischen Ausdruck jedes Interpreten herauszuarbeiten. Als Mitglied von MAHOROBA versucht sie stets, kreativ zu sein, das Unbekannte herauszufordern und dem Publikum idealistische Musik (d.h. den MAHOROBA-Sound) zu vermitteln.

吉澤延隆
Yoshizawa Nobutaka ©IIDA Koji

Yoshizawa Nobutaka (), Koto
Im Alter von sieben Jahren begann er, zusammen mit seinen beiden Schwestern, Koto zu lernen. Er studierte Koto an der Tōkai-Universität und ihrer Graduiertenschule, absolvierte den Aufbaustudiengang für Musik und beschäftigte sich darüberhinaus intensiv mit westlicher und ethnischer Musik.
Für ihn ist Musik nie etwas, das „aufbewahrt“ oder „geschützt“ werden muss, sondern etwas, das sich ständig verändert und mit der Zeit weiterlebt. Deshalb ist er sich seiner Verbindung zur Gesellschaft stets bewusst. Hierzu zählt seine Rolle im „NOBU-LAB“-Projekt, bei dem Experten aus verschiedenen Bereichen eingeladen werden, die dann im Gespräch oder mit ihren eigenen Instrumenten gemeinsam musizieren oder eine Performance machen, und er engagiert sich aktiv als Moderator bei „Aktivitäten zur sozialen Inklusion“, die darauf abzielen, dem Gefühl der Isolation der Menschen entgegenzuwirken. Er schätzt auch internationale Partnerschaften, wie das neue Koto-Musikprojekt mit Juha T. Koskinen in Berlin, und die Bühnenproduktion „Kaguya“ mit dem Tänzer Moriyama Kaiji und der in London lebenden Komponistin und Performerin Josephine Stevenson.
An MAHOROBA schätzt der das gemeinsame Musizieren mit erfahrenen und musikalisch talentierten Mitgliedern. In dem Ensemble ist er außerdem für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig. Stets denkt er darüber nach, wie er die Aktivitäten des Ensembles und die Bedeutung seiner Musik für die Gesellschaft bekannt machen kann.

堅田喜三郎
Katada Kisaburo ©︎TAMAKI YOSHIDA

Katada Kisaburo (), Hōgaku-bayashi
Er wurde in eine Familie von Hōgaku-bayashi-Musikern hineingeboren und erhielt von seinem Großvater von klein auf Unterricht in diesem Genre. Nach seinem Studium der Wirtschaftswissenschaften spezialisierte er sich auf das Studium der traditionellen Hōgaku-bayashi. Er hat es sich zur Aufgabe gemacht, diese klassische Musiktradition der Begleitmusik von Naga’uta, Kabuki und Nihon Buyō (klass. jap. Tanz) an die nächste Generation weiterzugeben, sucht aber auch nach neuen Musikformen für die Zukunft. Er ist Mitglied der WAKAJISHIKAI, einer Gruppe von Hōgaku-bayashi-Musikern, und beschäftigt sich mit der Schaffung neuer musikalischer Werke, die auf den traditionellen Techniken der alten japanischen Musik beruhen und die von allen Menschen genossen werden können. MAHOROBAs Musik hat einen völlig anderen Musikstil als die Hōgaku-bayashi-Musik, die er normalerweise aufführt, und er findet sie sehr frisch und anregend.

Die Musiker und die Musikerin, die die Traditionen der traditionellen japanischen Musik geerbt und studiert haben, bemühen sich um eine intensive Aufführung, die nur zu sechst möglich ist.