Mittwoch, 28. März 2012, 18:30–20:00 Am Anfang war die Frau die Sonne – Früher Feminismus am Beispiel von Hiratsuka Raichō

Vor über 25 Jahren wurde in Japan das Gleichstellungsgesetz verabschiedet. Bis heute jedoch sind dessen Ziele bei weitem nicht verwirklicht und es mangelt Frauen an Chancengleichheit am Arbeitsplatz.
Das Thema Gleichstellung ist daher auch vor dem Hintergrund einer alternden Bevölkerung in Japan mehr denn je ein „heißes Eisen“.
Man muss sich vorstellen, dass Feminismus und Frauenrechte in den frühen Jahren der Meiji-Restauration (1868-1912) brisante Themen in Konversationen waren.
Allen politischen Widrigkeiten zum Trotz, entwickelte sich während dieser Zeit der politischen Unterdrückung jedoch ein neuer weiblicher Typ, die „Neuen Frauen“ oder „Atarashii Onna“.
Dieser Typ Frauen nahm für sich in Anspruch, sich selbst eine neue Identität zu schaffen.
Eine dieser bemerkenswerten Frauen war Hiratsuka Raichō (1886-1971), die wie viele andere der „Atarashii Onna“ aus einer wohlhabenden Familie kam.
1911 gelang den „Neuen Frauen“ mit der Veröffentlichung des Magazins „Bluestocking“ (Saitō) eine literarische Sensation.
Das Magazin war ein Sprachrohr im Kampf gegen soziale Ungerechtigkeit und für Gleichstellung. Trotz seiner kurzen Lebensdauer war „Bluestocking“ ein Vorreiter für neue politische Ziele
und eine gerechtere Geschlechterpolitik. Als Mitbegründerin etablierte sich Raichō damit in der japanischen Frauenbewegung.
Der Vortrag soll Einblick in Raichōs Leben und Herausforderungen anhand ihrer Autobiografie geben und vor allem ihre Beweggründe als frühe Feministin Japans beleuchten.

Theresa Loidl, Jahrgang 1970, Absolventin der Japanologie der Universität Wien, lebt zur Zeit mit ihrem Mann in Tokyo.