Vorträge
Mittwoch, 4. Februar 2015, 18:30–20:00 Georg K. Löer: „CYBERDYNE goes to Germany: Die dt.-jap. Erfolgsgeschichte des Robot Suit HAL. Vom Start-up der Tsukuba University zum Dienstleister der Gesundheitswirtschaft in NRW“
In unserer modernen Welt nehmen Roboter eine zunehmend wichtigere Rolle in Wirtschaft und Gesellschaft ein. Während Roboter seit vielen Jahren in der Industrie eingesetzt werden, sind Service Roboter erst am Beginn einer Entwicklung, die voraussichtlich zu dramatischen Veränderungen in unserem Alltags- und Berufsleben führen wird. Auch in der Medizintechnik und Gesundheitswirtschaft eröffnet die Robotik dem Menschen innovative, neue Lösungen. Japan ist eine der führenden Nationen in der Entwicklung der Robotik-Technologie, tut sich aber bei der Zulassung und Markteinführung von solchen Anwendungen erstaunlich schwer.
Der Vortrag handelt von einer japanischen-deutschen Erfolgsgeschichte. Das im Jahre 2004 als Spin-Off der Universität Tsukuba gegründete Unternehmen CYBERDYNE Inc. hat als Hersteller des Robot Suit (Roboteranzugs) HAL (Hybrid Assistive Limb) vielen Patienten mit Querschnittslähmungen, Schlaganfällen und Muskelkrankheiten in Japan und Deutschland neue Hoffnung gegeben und gilt in Japan seit der Börseneinführung im März 2014 als Erfolgsgeschichte.
Der Referent hat CYBERDYNE Inc. auf dem Weg nach Deutschland begleitet und alle Schritte von der Akquisition, der Auswahl geeigneter Partner, der Ansiedlung in Nordrhein-Westfalen, der Zulassung des Roboteranzugs als Medizintechnikprodukt, des Aufbaus erster Therapiezentren, der wissenschaftlichen Begleitung durch klinische Versuchsreihen bis zur Börseneinführung verfolgt. Diese Erfolgsgeschichte, über die in den deutschen und japanischen Medien ausführlich berichtet wurde, und die aus der engen Zusammenarbeit gewonnenen Erfahrungen geben der deutsch-japanischen Zusammenarbeit auch weiter positive Impulse.
Georg K. Löer, geboren 1955 in Tokyo, hat Japanologie, Geschichte, Politik- und Wirtschaftswissenschaften an Universitäten in Tübingen, Tokyo und Berlin mit Abschluss M.A. in Geschichte und Japanologie (FU Berlin, Schwerpunkt Wirtschafts- und Sozialgeschichte) studiert. Auf eine Traineeausbildung im Bankgeschäft und ersten Jahren der Berufserfahrung in Frankfurt folgten Auslandseinsätze in leitenden Positionen bei deutschen Banken in Japan, Indonesien und China (Hong Kong, Shanghai) und zuletzt ‒ zum dritten Mal ‒ wieder Japan. Nach einer Tätigkeit als Unternehmensberater in den Jahren 2006/2007 erfolgte im August 2007 der Eintritt in die NRW Japan K.K. als President & Representative Director. Das Standort-Marketing für Nordrhein-Westfalen und die Akqusition von Ansiedlungen japanischer Firmen sind seine Hauptaufgaben.