Mittwoch, 24. Oktober 2012, 18:30–20:00 Ralph Degen: „Der Einfluss der Uni-Aufnahmeprüfung auf Fremdsprachenlerner in Japan“

In Japan absolvieren jährlich über eine halbe Million Schüler im letzten Jahr der Oberschule die zentrale Uni-Aufnahmeprüfung (sentā shiken). Für fast alle ist dabei der Englischtest obligatorisch. Da das Ergebnis der Aufnahmeprüfung in hohem Maße über die berufliche Zukunft entscheidet, hat sie einen starken Einfluss auf Lehre, Lernen und die damit verbundene Industrie (wie Vorbereitungsschulen und Verlage für Lehr- und Lernmaterialien). Das Phänomen wird in der Fachliteratur als „Washback-Effekt“ bezeichnet.

Ich möchte vor allem auf die Frage eingehen, wie der Einfluss des Englischtests auf Lernverhalten, Motivation und Einstellung zum Lernen der Testnehmer aussieht. Dazu möchte ich den Test kurz vorstellen, versuchen ihn einzuordnen und in Verhältnis zur aktuellen Forschung darüber zu setzen, was einen effektiven Fremdsprachenlerner ausmacht.

Ralph Degen, Magisterstudium der Japanologie in Frankfurt mit dem Schwerpunkt Literatur der Edo-Zeit, Nebenfächer Philosophie und Germanistik. Fernstudienkurs „Fremdsprachlicher Deutschunterricht in Theorie und Praxis“ (Goethe-Institut in Zusammenarbeit mit der Universität Kassel). Seit 1999 als Deutschlektor an verschiedenen Universitäten in Japan tätig, momentan an der Hitotsubashi-Universität. Gastdozent an der Fremdsprachen-Universität Tokyo. Bisher drei Übersetzungen japanischer Romane ins Deutsche.