Mittwoch, 10. April 2013, 18:30–20:00 Vortrag von Dominik Bohnen: Chinas Sozialsysteme im Wandel: Auf dem Weg zu universeller sozialer Sicherung?

Von der eisernen Reisschale zu den Herausforderungen einer alternden Gesellschaft:
Der enorme gesellschaftliche Wandel seit den späten 70er Jahren hat in China zu tiefgreifenden
Veränderungen in der Gesellschaft und den Erwartungen an das politische
System geführt. Die Zeit der lebenslangen Garantie für städtische Arbeiter, dass Partei
und Staat in allen Lebenslagen für sie sorgen werden, ist lange vorüber, und China steht
vor der gewaltigen Aufgabe, ein Sozialsystem von kontinentalen Ausmaßen zu schaffen,
das auch den ländlichen Raum adäquat berücksichtigt.

Die Anforderungen an ein solches System sind groß und reichen von genuiner sozialer
Sicherung über Förderung der Produktivität bis zum Erhalt der politischen Stabilität.

In den letzten Jahren ist es der VR China gelungen, größere Teile der Bevölkerung in
das neue Sozialversicherungssystem zu integrieren, doch besonders die rapide Alterung
und die großen regionalen Unterschiede stellen das Projekt umfassender sozialer
Sicherungssysteme vor große Probleme.

Der Vortrag wird den aktuellen Stand der wichtigsten Sozialsysteme in China darstellen
und versuchen, die treibenden Faktoren, die hinter der Wahl des institutionellen
Designs stehen, deutlich zu machen.

Dominik Bohnen ist Referent für Presse und Öffentlichkeitsarbeit an der deutschen
Botschaft in Japan. Vor seinem Eintritt in den Auswärtigen Dienst hat er Chinawissenschaften
und Politologie an der Universität zu Köln und der Liaoning Daxue in
Shenyang, VR China, studiert. Seine Abschlußarbeit hat er zum Effekt der Demokratisierung
auf die Sozialsysteme Koreas und Taiwans geschrieben.