Mittwoch, 7. Januar 2015, 18:30–20:00 „Über Duft lässt sich nicht streiten …“ Nioibukuro (Duftkissen) in Japan ‒ ihre Geschichte, Bedeutung und Herstellung

Die Geschichte und Kultivierung von Duftstoffen in Japan begann vor rund 1.500 Jahren. Gemeinsam mit dem Buddhismus, der in der Nara-Zeit eingeführt wurde, verbreiteten sich auch natürliche Duftstoffe wie Sandelholzbaum (jp. byakudan). Zunächst waren sie religiösen Zeremonien vorbehalten, in der Heian-Zeit entdeckte der Adel den Reiz der Duftstoffe, in der Muromachi-Zeit waren es dann die Krieger und in der Edo-Zeit schließlich pflegten die Bürger eine regelrechte Kultur des Duftes.

Natürliche Duftstoffe sollten nicht nur das Wohlbefinden steigern, sondern auch die Luft reinigen, vor Insektenbefall schützen oder als eine Art Talisman den Träger vor bösen Geistern u.ä. bewahren. Die Duftstoffe wurden beispielsweise zu Räucherstäbchen geformt oder in sog. Nioibukuro (Duftkissen) gefüllt, die die Menschen in verschiedenen Situationen, Orten und Lebensaltern begleiteten.

In diesem Workshop werden nach einer kurzen theoretischen Einführung in die Welt des „japanischen Duftes“ zwei verschiedene Rezepte für Duftkissen vorgestellt und diese anschließend von den Teilnehmern selbst hergestellt: die eine Rezeptur stammt aus der Edo-Zeit, die andere ist neu. Alle Ingredienzien sind natürlich.

Lassen Sie sich zu Beginn des neuen Jahres von neuen, teilweise ungewohnten Gerüchen überraschen!

Dr. Yōko Suzuki studierte an den Universitäten in Bonn und Frankfurt und promovierte dort über italienische Kunstgeschichte. Neben ihrer Tätigkeit als freie Übersetzerin und Dolmetscherin beschäftigt sie sich schon seit Jahren mit der Geschichte der japanischen „Duftkultur“ und vermittelt seit 2013 als zertifizierte Lehrerin der Firma Miyabi Takimonoya karaku (http://www.m-karaku.com/) das Wissen um die Geschichte, Bedeutung und Herstellung von natürlichen japanischen Duftstoffen.