Mittwoch, 11. Januar 2023, 18:30–20:00 Dr. Ernst Lokowandt: „Christentum vs. japanische Mischreligion – ein Vergleich“

Die christliche Mission in Japan ist fehlgeschlagen. Nur etwa 1% der japanischen Bevölkerung bekennt sich zum Christentum. Das liegt nicht an kulturellen Unterschieden, denn von den Koreanern bekennen sich ca. 30% zum Christentum. Woran liegt das?

Während das Christentum praktisch Einfluss auf das gesamte Leben hatte und hat – auf das Recht, auf die Sprache, auf Ehe und Familie, auf die Literatur – sind die Auswirkungen der japanischen Mischreligion auf diese Lebensbereiche eher begrenzt: Das Recht ist mit der Ethik verbunden, nicht mit der Religion. Die Sprache wird vom Staat reglementiert, nicht von der Religion. Die Ehe ist ein gesellschaftlicher Brauch, kein religiöser.

Mit japanischer Mischreligion ist ein Zusammenwirken von Shintō, Buddhismus, Konfuzianismus usw. gemeint, die in unterschiedlichen Konstellationen zusammengehen und dennoch separat voneinander weiter existieren können. Diese Religionen sind von großer Toleranz geprägt. Und wo sie einmal intolerant erscheinen, steckt meist ein staatlicher Grund dahinter. Die Frage ist, welche Faktoren, die es in den westlichen Ländern nicht gibt, kann Japan dem globalen Anspruch des Christentums entgegensetzen? Seien Sie gespannt!

Dr. Ernst Lokowandt hat Japanologie, Vergleichende Religionswissenschaft und Staatsrecht studiert und will mit dem Vortrag herausfinden, wie Japan in geistigen Angelegenheiten funktioniert.

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