Mittwoch, 20. November 2019, 18:30–20:00 Assoc. Prof. Michael W. Schneider: „Die gedruckte Kunst – von Ukiyo-e bis zur Documenta“

Ukiyo-e hat als Kulturleistung die visuelle Kultur Japans in unvergleichlicher Weise beeinflusst und darüber hinaus das Bild Japans nach Außen dominiert und definiert.
Der Holzschnitt und in Folge die Druckgrafik als künstlerischer Ausdruck sind aber nicht auf Ukiyo-e beschränkt, sondern sind ein Gebiet der bildenden Kunst, das ebenso bestimmend für die Kunstgeschichte wie für die Gegenwartskunst ist.
Die Druckgrafik hat die visuelle Kommunikation und die visuelle Kultur weltweit auf ein zuvor undenkbares Niveau gehoben und dadurch nicht nur Bilder geschaffen, die ins kollektive Gedächtnis eingegangen sind, sondern sie hat die Kunstgeschichte gedruckt und die Bilder auf Weltreise geschickt. Diese Weltreise hat uns im Rahmen einer transformativen Rezeption einen kulturellen Innovationschub und ein künstlerisches Feuerwerk beschert.
Einige Beispiele dieser Entwicklung zeigen auch die Verflechtung der künstlerischen Entwicklung in Japan und Europa seit dem Eintreffen von japanischen Drucken in den Ateliers der KünstlerInnen in den Zentren Europas sowie der Druckwerke Europas in Japan. Die gedruckte Kunst ist aber kein historisches Phänomen, sondern ein wesentlicher Teil der Gegenwartskunst.

sharara all installation Schneider

Michael W. Schneider wurde 1967 in Innsbruck geboren. Er studierte an der Akademie der bildenden Künste in Wien und an der Tokyo University of the Arts in Japan, seitdem sind seine Werke in Ausstellungen und Ausstellungsbeteiligungen in Europa, Asien und den Amerikas sehen. Seit 1990 arbeitet er intensiv in den Techniken des Holzschnitts und Holzdrucks. Statt der traditionellen Holzschnittmesser verwendet er in der Natur gefundene Steine, um Strukturen in die Holzplatte zu schlagen, und seit seinen Studien in Japan wasserlösliche Farben und Substanzen wie Tusche, Pigment und Graphit zum Einfärben der Druckplatten. Abseits von druckgrafischen Traditionen erweitern zudem Installation, Performance und Sound seine künstlerische Praxis. Für seine Forschungen auf dem Gebiet ungiftiger und computerunterstützter druckgrafischer Techniken wurde er 2005 mit dem Theodor-Körner-Preis ausgezeichnet. Er ist Gründer und Herausgeber von im:print – Zustandsprotokolle aktueller Druckgrafik und Redaktionsmitglied von Um:Druck – Zeitschrift für Druckgraphik und visuelle Kultur. Neben seiner Arbeit als freischaffender Künstler unterrichtet er als Assoziierter Professor an der Tokyo University of the Arts in Japan, als Adjunct Professor im Art Department der Webster University in St. Louis, Missouri. Michael W. Schneider ist Privatdozent an der Universität für angewandte Kunst Wien und Gastprofessor an der Shanghai Academy of Fine Arts.
Mehr Information unter: http://www.michael-schneider.info

Dies ist eine Veranstaltung im Rahmen von „JAPAN – AUSTRIA 1869-2019“

JAPAN – AUSTRIA 1869-2019
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Im Anschluss an den Vortrag findet die Eröffnung der von Herrn Schneider und Frau Hong Mi-Kyoung kuratierten Ausstellung "Austria & Japan Exhibition Project (AJP)" bei einem kleinen Umtrunk im Foyer statt.