Mittwoch, 18. Oktober 2017, 18:30–20:00 Sarah Stark: „Lachen ist eine ernste Angelegenheit! Oder: Auch Humor will gelernt sein.“

Weiß ich ja  nicht! © Shunputei Shotaro
© Shunputei Shotaro

Die meisten der Japanischen Bühnenkünste (Kabuki, Nō/Kyōgen und Bunraku) werden vom Vater an den Sohn weitervererbt: Schon bevor er laufen kann, beobachtet der Sohn seinen Vater bei den Proben. Rakugo-Meister allerdings sind in den seltensten Fällen mit ihren Lehrlingen verwandt. Ein Rakugo-Meister lässt die jungen Männer (und auch zunehmend Frauen), die bei ihm in die Lehre treten, nicht nur in sein Heim, er stellt ihnen für die Ausbildung auch keinen einzigen ¥ in Rechnung. In den ersten Lehrjahren lässt der Meister den Lehrling bei sich zu Hause essen, und selbst nach Jahrzehnten, wenn beide schon über 50 Jahre alt sind, ändert sich das Verhältnis der beiden nicht. Der Meister ist immer noch verpflichtet, das Essen für seinen Lehrling zu bezahlen, wenn die beiden auswärts essen.

Innerhalb der Yose, des Rakugo-Theaters, müssen sich alle Darsteller einer Hierarchie beugen, die sich durch den Zeitpunkt an dem die Lehre begonnen wird, entscheidet.
Dieser Vortrag wirft einen Blick auf die Ausbildung eines Tokyoter Rakugo-ka, das Verhältnis des Lehrlings zu seinem Meister sowie auf die Beziehungen unter den Künstlern.
Die Exkursion zu einer Rakugo-Veranstaltung mit englischen Übertiteln (!) am Sonntag, den 5. November gibt weiteren Einblick in die Bühnenkunst (Bitte beachten Sie die Anmeldungsmodalitäten).

Sarah Stark ist Doktorandin am Lehrstuhl der Faculteit Letteren en Wijsbegeerte der Universiteit Gent (Belgien). Sie studierte an der Universität Trier, der Tokyo Gakugei Daigaku sowie der University of Edinburgh. In ihrer Doktorarbeit befasst sie sich mit dem japanischen Rakugo-Theater, insbesondere mit der Ausbildung der Darsteller.

OAG 18.10.2017: Sarah Stark/Rakugo
OAG 18.10.2017: Sarah Stark/Rakugo
OAG 18.10.2017: Sarah Stark/Rakugo
OAG 18.10.2017: Sarah Stark/Rakugo