Mittwoch, 29. März 2023, 18:30–20:00 Kevin Vennemann: „Was man weder hört noch sieht. Donald Richie am Rande Japans“

Donald Richie (1924-2013) galt zu Lebzeiten als einer der größten westlichen Kenner japanischer Kultur. Richie entdeckte u.a. den japanischen Film für den Westen und äußerte sich in den insgesamt 70 Jahren, die er in Japan lebte, auch sonst zu zahlreichen Aspekten japanischer Kultur: Ikebana, Nō, Tattoo-Kultur, Mangas, Erotik, Züge, Popkultur, mittelalterliche Poesie, Tempel, Zen, Kochkunst, die Yakuza, Fotografie, Kunsthandwerk, Tee, Tokyos Punk- und Hip Hop-Szenen, Bonsai, Kampfkünste, Drag Queens, Architektur und vieles mehr.

Der Vortrag folgt Donald Richie durch seine Tagebücher und akademischen Schriften aus sieben Jahrzehnten und untersucht die ambivalente Position, an der sich dieser fortschrittliche Nostalgiker gegen Ende seines Lebens befunden hat: im Zentrum Japans Denkens und dennoch außen vor.

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Donald Richie (li.) und Akira Kurosawa (Mitte) bei Dreharbeiten. (Criterion Collection)

Kevin Vennemann lehrt am Scripps College in Claremont, Kalifornien und lebt in Los Angeles. Er veröffentlichte im Suhrkamp Verlag u. a. den Roman Nahe Jedenew und den Essayband Sunset Boulevard. Vom Bauen, Filmen und Sterben in Los Angeles. Im Herbst 2020 erschien die Studie Die Welt im Auge des Kranichs. Thermodynamik und der Verfall einer Familie. 2015 war Kevin Vennemann Stipendiat der Villa Kamogawa in Kyoto. 2016 war er Fellow am Seminar für deutsche Sprache und Literatur der Universität Tokyo, an dem er gegenwärtig wieder eingeladen ist. Im Frühjahr 2020 erschien bei Matthes & Seitz seine Übersetzung von Donald Richies Versuch über die japanische Ästhetik.

Der Vortrag ist eine Veranstaltung der OAG in Kooperation mit dem Seminar für deutsche Sprache und Literatur der Universität Tokyo.

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