Mittwoch, 10. Februar 2010, 18:30–20:00 Melanie Stiehr: „Empfängnisverhütung in Japan und die späte Zulassung der Anti-Baby-Pille“

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Der Vortrag gibt sowohl einen kurzen historischen Rückblick als auch eine aktuelle Analyse der verwendeten Verhütungsmethoden in Japan. Dabei wird Japan in einem komparativen Ansatz mit anderen Industrienationen, insbesondere Deutschland, in Beziehung gesetzt. Auch der Einfluss verschiedener Informationsquellen zum Thema Verhütung, wie z.B. Eltern, Schule, Frauenarzt usw., wird aufgezeigt.

Des Weiteren wird ein Einblick in den fast vierzig Jahre dauernden Zulassungsprozess der Anti-Baby-Pille in Japan, welche erst im Jahr 1999 mit ihrer Anerkennung als Verhütungsmittel endete, gegeben. Dieser lange Weg wird anhand der Frage, warum die Zulassung immer wieder abgelehnt wurde und durch die Darstellung der involvierten Akteure und der Hintergründe für die unterschiedlichen Motivationen, nachgezeichnet.

Im Anschluss daran beschäftigt sich die Vortragende mit der Zeit nach der Zulassung bis heute. Im Schwerpunkt wird dargelegt, welche Faktoren für die geringe Akzeptanz der Anti-Baby-Pille bei japanischen Frauen eine Rolle spielen. Hierbei lassen sich nicht nur medizinische Gründe, sondern auch gesellschaftliche Normen, die sich u.a. anhand von Zeitschriftenartikeln und Gesprächen mit (Nicht-)Anwenderinnen der Pille feststellen ließen, nennen.

Melanie Stiehr schloss ihr Magisterstudium (Japanologie, Soziologie und Kunstgeschichte Ostasiens) im März 2008 an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg ab. Anschließend vertiefte sie ihre Forschung im Rahmen ihres Dissertationsprojektes im Fach Japanologie über den Themenkreis „Anti-Baby-Pille in Japan“, der zugleich Schwerpunkt ihrer Magisterarbeit war. Zudem war sie als Lehrbeauftragte an ihrer Heimatuniversität tätig. Seit April 2009 geht sie mit einem Promotionsstipendium des Deutschen Instituts für Japanstudien (DIJ) in Tokyo ihren Forschungen über Japan nach.