Mittwoch, 20. Januar 2010, 19:30–21:00 Michael Krähe: „Headhunter in Japan. Wie man als Ausländer seinen Traumjob findet – oder auch nicht.“

Die Anzahl der in Japan für ausländische Unternehmen tätigen klassischen „Expats“ oder Entsandte aus dem Mutterhaus in Europa oder USA ist seit Jahren rückläufig. Stattdessen bevorzugen internationale Unternehmen, überwiegend aus Kostengründen, heute mehr und mehr lokale Kräfte: einerseits japanische, aber auch ausländische Arbeitskräfte, letztere vorzugsweise in Management- und Spezialistenpositionen.

Auf die Vermittlung dieser ausländischer Arbeitskräfte haben sich eine Reihe von internationalen und lokalen Personalvermittlungen, auch „Headhunter“ genannt, spezialisiert. Diese werden oft von Nicht-Japanern geführt, können aber sonst in der Größe, Organisation, Qualität und Spezialisierung sehr verschieden sein.

In dem Vortrag werden aus der Erfahrung als Bewerber in der Arbeitssuche in Japan heraus die verschiedenen Organisationen und ihre typischen Arbeitsweisen in Japan beleuchtet und die Vor- und Nachteile in der Zusammenarbeit mit Headhuntern herausgestellt. Die vorgestellten Ergebnisse sind dabei nicht das Produkt systematischer Forschung, sondern eine Zusammenfassung der persönlichen und subjektiven Erfahrungen innerhalb eines längeren Zeitraums.

Mit dem Vortrag soll insbesondere potentiellen Bewerbern in Japan die Möglichkeit gegeben werden, mehr über dieses Segment des Arbeitsmarkt in Japan zu erfahren und die eigene Strategie bei der Arbeitssuche zu optimieren. Die Zusammenarbeit mit Headhuntern erfordert einen gewissen Grad an Vertrauen einerseits, aber auch einen Mangel an Naivität andererseits, wenn man sich selber als „Produkt“ auf dem Markt verkauft.

Michael O.B. Krähe kam 1985 das erste Mal nach Japan, lernte die Sprache Dank eines DAAD Stipendiums zwischen 1990 und 1992 und lebt und arbeitet mit Unterbrechungen seit 1998 in Japan als Manager für verschiedene europäische und amerikanische Unternehmen. Derzeit auf Arbeitssuche, unterrichtet er an der Temple University und der International Christian University (ICU) in Tokyo junge Japaner in den Geheimnissen der japanischen Geschäftswelt.