Mittwoch, 13. Januar 2010, 18:30–20:00 Gesprächabend mit dem Regisseur Peter Gössner:„Theater in Japan“

Beim Stichwort „Theater in Japan“ denken wohl viele zuerst an traditionelle Theaterformen wie Nō oder Kabuki. Dabei gibt es hier seit gut 100 Jahren auch Theater im westlichen Stil, bei dem nicht nur Übersetzungen, sondern überwiegend Originalstücke aufgeführt werden. Sie haben eine bemerkenswerte Bandbreite und reichen von eher konventioneller Unterhaltung bis zu experimentellen Aufführungen mit Licht- und Soundinstallationen.

Diese sehr lebendige und vielfältige moderne Theaterszene unterscheidet sich jedoch in mehrfacher Hinsicht von der Situation im Westen, besonders in Bezug auf die Produktionsumstände und die berufliche Situation der Schauspieler. So gibt es zum Beispiel kaum städtische Theater mit eigenen Ensembles und die damit verbundenen in Deutschland üblichen Subventionen, was die künstlerische Arbeit immens erschwert und von den Schauspielern großes Improvisationstalent nicht nur auf der Bühne verlangt.

Peter Goessner ist der einzige Deutsche, der in diesem herausfordernden Umfeld seit Jahren mit bemerkenswertem Erfolg als Regisseur und Schauspieler tätig ist. Wie hat er den Einstieg in die japanische Theaterszene geschafft? Wie sieht sein Arbeitsalltag aus, woher kommen Inspiration und neue Ideen, und was macht die Faszination des Theaters in Japan aus?

Im Gespräch mit Mechthild Duppel-Takayama wird Peter Goessner einen Einlick in die unterschiedlichen Facetten seiner Arbeit geben und dabei gleichzeitig die aktuelle Situation des modernen Theaters in Japan kommentieren.

Peter Goessner, Ausbildung an der Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ in Berlin, danach als Schauspieler und Regieassistent am Thaliatheater in Halle. Parallel dazu Studium der Theaterwissenschaften an der Theaterhochschule Leipzig. Seit 1993 in Japan, zunächst in Kita-Kyushu; dort 1995 Gründung der Theatergruppe Uzume Gekijō. Er erhielt verschiedene Auszeichnungen, u.a. 2000 den 1. Preis des „Toga Regiewettbewerbs“ und 2001 den Förderpreis für Kunst und Kultur der Stadt Kita-Kyushu. Seit 2004 Dozent für Schauspiel am Toho Gakuen College of Arts and Music in Tokyo und seit 2007 gleichzeitig Künstlerischer Leiter des Sengawa-Theaters (Chōfu/Tokyo). Darüber hinaus ist er als freier Regisseur tätig, u.a. in der Gruppe Project Natter.

Weitere Informationen über das Sengawa-Theater finden Sie hier.

Im Januar gibt es dort Puppentheater für Erwachsene:
Vom 21.-24.1. Gingatetsudō no yoru von Miyazawa Kenji
Vom 26.-31.1. INOCHI (eine Art Festival mit wechselndem Programm)