Vorträge
Mittwoch, 3. Juni 2009, 18:30–20:00 Vortrag Dr. Michael Frei: „Reis – die wichtigste Pflanze der Welt?“
Nicht nur in Japan haben die Menschen ein beinahe ehrfürchtiges Verhältnis zum Reis. Rund um den Globus bildet Reis seit Jahrtausenden die Existenzgrundlage für mehr als die Hälfte der Menschheit, unter anderem in den bevölkerungsreichsten Ländern Indien und China. Es gibt sogar ein „Internationales Reisforschungsinstitut“ in den Philippinen, die UNO erklärte 2005 das „Jahr des Reises“, und Reis war die erste Kulturpflanze, deren Genom vollständig sequenziert war. Nicht selten wird er daher als „die wichtigste Pflanze der Welt“ bezeichnet.
Der Votrag wird sich überwiegend mit dem Asiatischen Reisanbau befassen und zahlreiche Fragen ansprechen. Wo und wie wird Reis angebaut? Was für Reisökosysteme gibt es? Was unterscheidet japanischen Reis von tropischen Reissorten? Warum können Reispflanzen in überstauten Böden wachsen und andere Pflanzen nicht? Was versteht man unter einer „integrierten Reis-Fisch-Kultur“? Was änderte sich im Reisanbau während der grünen Revolution? Warum ist Reis so interessant für Wissenschaftler? Womit befasst sich die Reisforschung und welche Fortschritte gibt es? Können technologische Fortschritte die Ernährung von Milliarden Reisessern sichern? Welche Rolle spielt der Klimawandel?
Diese Fragen können zwar im Rahmen des Vortrags sicherlich nicht erschöpfend beantwortet werden. Doch für alle, die im Reisland Japan leben, sollte er trotzdem einige interessante Einblicke in die Kultur des Reisanbaus bieten.
Dr. Michael Frei studierte an der Universität Hohenheim Agrarwissenschaften. Im Laufe seines Studiums und seiner Promotion hatte er im Rahmen von zahlreichen Auslandsaufenthalten in Nigeria, den Philippinen, Frankreich, Usbekistan, Indien und Bangladesch die Gelegenheit, Reisanbau aus der Nähe kennenzulernen. Heute arbeitet er am Japan International Research Center for Agricultural Sciences (JIRCAS) in Tsukuba und befasst sich mit Anpassungsstrategien von Kulturpflanzen, insbesondere Reis, an Umweltstress.