Mittwoch, 17. November 2010, 18:30–20:00 Dr. Wolfgang Herbert: „Ehrenamtlich im Hospiz: Palliativpflege und Sterbebegleitung in Japan“

Im Jahre 2009 gab es in Japan 193 ministeriell anerkannte hospitäre Einrichtungen. Die meisten unter diesen sind Palliativstationen, die in schon bestehende Spitäler integriert werden. Sie dienen der ganzheitlich umfassenden Pflege von terminal Kranken. In Japan sind das fast ausschließlich Krebs- oder Aidspatienten im finalen Stadium. Neben einer gezielten Schmerz- und Symptomkontrolle, wird den Sterbenden auch in ihren sozialen, psychischen und spirituellen Nöten beigestanden. Dazu gibt es interdisziplinäre Teams aus Ärzten, Krankenpflegepersonal, Sozialarbeitern, Psychiatern, Geistlichen, Beschäftigungs- und Musiktherapeuten etc. Die Familie wird in die Pflege eingebunden und auch in ihrer Trauerzeit begleitet.
Charakteristisch für die Hospizarbeit ist auch der Einsatz von ehrenamtlichen Mitarbeitern, die Mitglieder des Teams sind und einen eigenen Status besitzen. Der Vortragende ist seit zwei Jahren einen Halbtag pro Woche freiwillig in einer Palliativabteilung engagiert. Er wird aus d(ies)er Praxis berichten und auch theoretische und konzeptionelle Hintergründe der palliativen Pflege beleuchten. Weiters möchte er kurz die Geschichte des Hospizwesens in Japan und dessen Spezifika skizzieren. Anhand eines von ihm geführten Journals wird er auch einige konkrete „Fälle“ und Begegnungen vorstellen und allgemeine philosophische Überlegungen zu Sterben und Tod einbringen.

Dr. Wolfgang Herbert, Studium der Philosophie, Religionswissenschaften und Japanologie an der Universität Wien, seit 1994 Lektor für Deutsch als Fremdsprache, Soziologie und Vergleichende Kulturwisssenschaften an der Universität Tokushima.