Mittwoch, 5. Dezember 2012, 18:30–20:00 Vortrag von Andreas Seibert: „Innerchinesische Wanderarbeiter und die Auswirkungen des Wirtschaftswachstums auf das Lebensumfeld der Menschen entlang des Flusses Huai“

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Nach seiner vielbeachteten Arbeit über das Leben der chinesischen Wanderarbeiter („From Somewhere to Nowhere – China’s Internal Migrants“, 2008) hat sich der in Tokyo lebende Schweizer Fotograf Andreas Seibert einem neuen brisanten Thema gewidmet. Mit dem Projekt „Huai He“ beleuchtet er die alltägliche Wirklichkeit und die Herausforderungen des heutigen China. Im Zentrum steht der rund 1000 Kilometer lange Huai-Fluss, dem Seibert von der Quelle bis zur Mündung entlang gereist ist.

Für Millionen von Menschen ist der Huai He eine zentrale Lebensader und führt so auch als roter Faden durch Seiberts neue Arbeit. Obschon sich die Kulturen und Lebenswirklichkeiten der Bevölkerung in den verschiedenen Provinzen stark unterscheiden, sind die Menschen entlang des Huai He überall mit der Tatsache konfrontiert, dass dessen Wasser heute mehr einer giftigen Kloake als einem lebensspendenden Element gleicht.

Der Fluss Huai steht exemplarisch für eine Problematik, die ganz China und letztlich auch den Westen betrifft und eng mit dem rasanten, ungebremsten Wachstum der chinesischen Wirtschaft zusammenhängt: Das Verhältnis der Menschen zur Natur, die Ausbeutung bis zur Zerstörung der eigenen Ressourcen, Wachstum um jeden Preis sowie die Schwierigkeit, in einem globalen Wettbewerb die Bedürfnisse und Traditionen der lokalen Kulturen zu respektieren.

Andreas Seibert zeigt Bilder aus seinen beiden großen Arbeiten „From Somewhere to Nowhere – China’s Internal Migrants“ und „The Colors of Growth – China’s Huai River“ und erzählt von seinen Reisen, die ihn von den boomenden Küstenstädten im Süden des Landes bis in die Innere Mongolei geführt haben.

Andreas Seibert wurde 1970 in der Schweiz geboren. Von 1990-1992 studierte er Germanistik und Philosophie an der Universität Zürich und von 1992-1997 Fotografie an der Zürcher Hochschule der Künste. Ende 1997 zog er nach Tokyo, wo er heute mit seiner Familie lebt.
Andreas Seibert arbeitet als freier Fotograf. Seine Arbeiten wurden in führenden Publikationen wie Newsweek, Time Magazine, Stern, Geo etc. veröffentlicht und in Ausstellungen weltweit gezeigt. Seit 2002 dokumentiert Andreas Seibert Chinas wirtschaftlichen Aufschwung. Seine fotografischen Projekte thematisieren und untersuchen die ungebundenen Kräfte der Globalisierung, denen die Menschen ausgesetzt sind.
2009 war sein Buch „From Somewhere to Nowhere – China‘s Internal Migrants“ Finalist des renommierten And/or-Fotobuch-Preises.

Mehr über Andreas Seibert unter: Andreas Seibert