Mittwoch, 12. Dezember 2012, 18:30–20:00 Vortrag von Luise Kahlow: „Reiher-Tanz in Tsuwano (Präfektur Shimane). Aufführung, Bedeutung und Bewahrung des Sagimai“

Photo Event Photo Event

Die Wiege des „Reihertanzes“ liegt in Kyoto, wo vor mehr als tausend Jahren eine verheerende Seuche wütete. Um diese einzudämmen, wurde das Gion-Fest ins Leben gerufen, das die Götter besänftigen sollte und bis heute jedes Jahr abgehalten wird. Ursprünglich war der „Reihertanz“ ein Bestandteil der Prozession, doch verlor er sich in Kyoto über die Jahrhunderte.

Stattdessen überdauerte er an einem anderen, weit entfernten Ort namens Tsuwano – „Kleines Kyoto im Schatten der Berge“. Im Südwesten der Hauptinsel gelegen, wird hier seit mehr als vierhundert Jahren alljährlich an zwei Tagen im Juli der majestätische Tanz vorgeführt. Wie zur Balz tanzen zwei Reiher zu der Musik von Trommeln, Flöten und Gesang umeinander im Kreis. Sie klappern dabei mit ihren langen, weißen Federstäben, die aus Edelholz gefertigt sind und als Kostüm wie auch als Rhythmusinstrument dienen. Ihren Tanz führen sie mehrmals an verschieden Orten in der Stadt auf, eingebettet in eine Prozession, der ein Tross von Zuschauern folgt. Unter ihnen befand auch ich mich in diesem Sommer und konnte das Fest erstmals mit eigenen Augen sehen.

Auf welchem Weg kam der „Reihertanz“ nach Tsuwano, welche Bedeutungen kommt ihm in der Vergangenheit und Gegenwart zu, wie wird er bewahrt und weitergegeben?
Anhand von anschaulichem Bild- und Tonmaterial möchte ich diesen Fragen nachgehen um so auch Sie für diesen Tanz zu begeistern.

Luise Kahlow studierte Japanologie an der Humboldt-Universität Berlin und ist seit April dieses Jahres Masterstudentin an der Hosei-Universität Tokyo. Bereits zwei Mal hatte sie die Möglichkeit, Tsuwano zu besuchen und persönlich kennen zu lernen. Auf diese Weise konnte sie Kontakte knüpfen und somit viele Informationen aus erster Hand gewinnen.

Im Anschluss an den Vortrag wollen wir das Jahr gemütlich bei Glühwein und Lebkuchen ausklingen lassen.
Der Eintritt ist frei, doch freuen wir uns über eine kleine Spende zur Deckung der Unkosten.
“Naturalien” werden auch gerne angenommen.