Mittwoch, 30. März 2005, 19:30–21:00 Das Literarische Terzett: Eine Diskusssion zu japanischen Werken der Literatur in deutscher Übersetzung

Nach dem großen Interesse, welches das Literarische Terzett im letzten Jahr hervorgerufen hat, möchten wir auch dieses Jahr wieder eine Diskussion zur japanischen Literatur in deutscher Übersetzung anbieten. Die bekannte Japanologin und Literaturwissenschaftlerin Lisette Gebhardt (Universität Frankfurt) und zwei renommierte Übersetzer japanischer Literatur, Josef Bohaczek und Charles de Wolf, werden jeweils eine neuere Übersetzung japanischer Literatur ins Deutsche vorstellen und dann über Inhalt sowie literarische und übersetzerische Qualität des Werks miteinander sprechen und darüber untereinander sowie mit dem Publikum diskutieren.

Josef Bohaczek wird diesmal ein auch in Deutschland sehr beliebtes Werk zum Thema machen: Gefährliche Geliebte (2000) von Murakami Haruki (btb Taschenbücher, Goldmann Vlg., 11. Aufl. Juli 2002; Originaltitel: „Kokkyō no minami, taiyō no nishi“, 1992, übers. aus dem Englischen von Giovanni Bandini und Ditte Bandini). Lisette Gebhardt wird den Band mit Erzählungen Schwimmbad im Regen von Ogawa Yōko (2003, übers. von Ursula Gräfe und Kimiko Nakayama-Ziegler 2003) vorstellen. Charles de Wolf schließlich bespricht ebenfalls ein Werk von Murakami Haruki, Naokos Lächeln (2001, Originaltitel: „Noruwei no mori“, 1987, übers. von Ursula Gräfe).

Zu den Teilnehmern der Diskussion:

Josef Bohaczek, lange Zeit tätig für das Goethe-Institut in Tokyo, mit einem Intermezzo als Referent der OAG, ist seit zwanzig Jahren auch als Vertragsbediensteter des Bezirks Setagaya tätig (Konsulent der Abteilung für kulturelle Auslandsbeziehungen). Nach Beendigung seiner Tätigkeit für das Goethe-Institut Tokyo gründete er den deutschen Sprachdienst BYLS (Sprachtraining, Sprachmittlung, interkulturelles Training). Er hat vor allem Romane üersetzt, u.a. von Tanizaki Jun’ichirō Die geheime Geschichte des Fürsten von Musashi (Bushūkō hiwa“, 1931-32), erschienen im Insel-Verlag 1994, und ebenfalls von Tanizaki Eine Katze, ein Mann und zwei Frauen („Neko to Shōzō to futari no onna“, 1936), Rowohlt 1996, weiter von Mishimia Yukio Liebesdurst („Ai no kawaki“, 1950), im Insel-Verlag im Jahr 2000 erschienen, und die mit Yoshida-Krafft gemeinsam herausgegebene und übersetzte Anthologie komischer Geschichten Weil gerade Frühling war … (iudicium 2002).

Lisette Gebhardt, seit 2003 als Professorin für Japanologie an der Johann Wolfgang Goethe-Universität, Frankfurt am Main, befaßt sich seit vielen Jahren mit der japanischen Literatur der klassischen Moderne um 1900, der Gegenwart und der zeitgenössischen Literatur; zahlreiche wissenschaftliche Publikationen, darunter die 2001 erschienene Studie Japans Neue Spiritualität im Harrassowitz Verlag, die u.a. Analysen zu Texten von Ōe Kenzaburō, Nakagami Kenji, Furui Yoshikichi, Murakami Haruki und Yoshimoto Banana enthält; außerdem Beiträge zur Folkorerenaissance (Stichwort ikai), zur japanischen Esoterikszene und aktuell zum Kontext von „Heilung und Trost“ (iyashi); Organisation von Veranstaltungen zu den Themen japanische Religion und japanische Literatur (u.a. in ihrer Zeit am Deutschen Institut für Japanstudien 1994-1998) sowie Betreuung von außeruniversitären Literaturaktivitäten; derzeit bereitet sie ein Kolloquium zur zeitgenössischen japanischen Literatur vor.

Charles de Wolf, seit 1996 als Professor an der Keiō-Universität beschäftigt und seit rund 30 als Jahren als Übersetzer tätig, überträgt seit 20 Jahren japanische Literatur ins Englische, u.a. klassische Literatur wie das Konjaku monogatari, aber auch Werke der Moderne, u.a. von Akutagawa Ryūnosuke, Hino Keizō, Hirano Kei’ichirō, Murakami Haruki und Tsutsui Yasutaka. Zur Zeit arbeitet De Wolf an einer Grammatik des Genji monogatari, einschließlich einer Übersetzung des zweiten Kapitels.